Ballett

A Collection of Short Stories

William Forsythe / David Dawson / Jorma Elo / Nicholas Palmquist

Mehrteiliger Ballettabend

Premiere 15. Oktober 2021

Stück-Info

Der neue mehrteilige Ballettabend präsentiert in einem vielseitigen Programm zwischen klassischer Tradition, neo-klassischem und zeitgenössischem Tanz das ganze künstlerische Spektrum des Semperoper Ballett unter der Leitung von Aaron S. Watkin. William Forsythes »The Vertiginous Thrill of Exactitude« (1996) ist ein Best-of des Könnens und Wirkens neo-klassischen Tanzes in Spitzenschuhen und Tütüs. Erstmals in Dresden zu sehen ist das Pas de deux »FAUN(E)« für zwei Männer oder zwei Frauen von Associate Choreographer David Dawson auf die berühmte Komposition von Claude Debussy. Als besonderen Glanzpunkt tanzt der Erste Solist Marcelo Gomes das für ihn 2011 kreierte Solo »Still of King« des finnischen Choreografen Jorma Elo. Der Meister des klassischen Balletts, Marius Petipa, ist mit Ausschnitten aus »Schwanensee« und »Le Corsaire« ebenfalls vertreten, beide in der Fassung von Aaron S. Watkin. Zum Abschluss zeigt der junge amerikanische Choreograf Nicholas Palmquist seine Neukreation »A Collection of Short Stories«, in denen er menschlichen Beziehungen und ihren Abgründen nachspürt, eingebettet in die raumgebende Klavierkomposition von Alexandra Stréliski.

Programm

William Forsythe »The Vertiginous Thrill of Exactitude«
Aaron S. Watkin »Weißer Schwan«-Pas de deux aus »Schwanensee«
Aaron S. Watkin (nach Marius Petipa) »Odalisques«-Pas de trois aus »Le Corsaire«
David Dawson »FAUN(E)«
Jorma Elo »Still of King«
Nicholas Palmquist »A Collection of Short Stories« (Uraufführung)

Handlung

William Forsythe »The Vertiginous Thrill of Exactitude«
Vor 25 Jahren feierte William Forsythes »The Vertiginous Thrill of Exactitude« am Ballett Frankfurt Premiere. Forsythe, der 2020 den »Faust«-Theaterpreis für sein Lebenswerk erhielt, nannte dieses Bravourstück zur Musik von Franz Schubert auch »eine perfekte Stilübung in Sachen neo-klassisches Ballett« und wagt darin einen durchaus ironischen Blick auf sein großes Vorbild George Balanchine und seine eigene Prägung. In den ersten Aufführungen waren sogar noch die Worte »Himmelblauer Hintergrund« – als Anspielung auf Balanchines visuelles Markenzeichen – auf dem Bühnenhorizont zu lesen.

Aaron S. Watkin »Weißer Schwan«-Pas de deux aus »Schwanensee«
2009 kreierte Ballettdirektor Aaron S. Watkin für das Semperoper Ballett eine eigene Interpretation des Handlungsballetts »Schwanensee«, anlehnend an die Version der beiden Ballett-Visionäre Marius Petipa und Lew Iwanow aus dem Jahr 1895. Das »Weißer Schwan«-Pas de deux zwischen der Schwanenprinzessin Odette und Prinz Siegfried steht wie kein anderer Ausschnitt aus dem weltberühmten Klassiker für die Anmut und die Liebe, die jedoch von den Gegenspielern Odile und Rotbart zerstört wird

Aaron S. Watkin (nach Marius Petipa) »Odalisques«-Pas de trois aus »Le Corsaire«
Ursprünglich 1856 in Paris uraufgeführt und von Marius Petipa nach Russland übertragen, blickt das Handlungsballett »Le Corsaire« in der Komposition von Adolphe Adam auf eine bewegte und wechselvolle Entstehungsgeschichte zurück, im Laufe derer das Stück immer wieder überarbeitet wurde. Eine der Veränderungen, die Petipa vornahm, war die Erweiterung eines Walzers für eine Gruppe von Tänzer*innen in der Haremsszene zu einem Pas de trois für drei Haremsdamen. In Anlehnung an Marius Petipa entwickelte Aaron S. Watkin eine eigene Version des Divertissements für drei Tänzerinnen. 

David Dawson »FAUN(E)«
Der bekannten Komposition »L’Après-midi d’un faune« von Claude Debussy folgend (hier in der Bearbeitung für zwei Klaviere des Komponisten selbst), entwickelte der Choreograf David Dawson mit »FAUN(E)« eine abstrakte, zeitlose und moderne Kreation, die 2009 am Sadler’s Wells Theatre in London uraufgeführt wurde. In Form eines Duetts zwischen zwei Tänzer*innen, an dessen Ende eine*r der beiden zurückbleibt, um sein/ ihr eigenes Glück zu suchen, geht David Dawson in »FAUN(E)« Fragen nach Dualität, Sexualität und Identität nach.

Jorma Elo »Still of King«
Mit »Still of King« des finnischen Choreografen Jorma Elo präsentiert der Erste Solist des Semperoper Ballett, Marcelo Gomes, eine Kreation, die 2011 extra für ihn geschaffen wurde. Bereits zwei Mal zuvor hatte Jorma Elo, der für seine künstlerische Leistung 2010 mit dem Prix Benois de la Danse geehrt wurde, Stücke für und mit Marcelo Gomes entwickelt und verbindet in »Still of King« seine Bewegungssprache mit der majestätischen Musik von Joseph Haydn.

Nicholas Palmquist »A Collection of Short Stories« (Uraufführung)
»A Collection of Short Stories« ist die Uraufführung des US-amerikanischen Choreografen Nicholas Palmquist. Den Ausgangspunkt für dessen Neukreation bildeten sowohl eigene Gedichte und Kurzgeschichten als auch die Klavierkompositionen der kanadischen Pianistin Alexandra Stréliski. Mit feinem Gespür greift Palmquist die Nuancen der Musik auf und blickt in seiner Sammlung von acht Erzählepisoden in die Abgründe menschlicher Beziehungen, Gefühle und Geschichten, die sich zum Teil allein in den Köpfen der Menschen entspinnen.

Werkeinführung

»A Collection of Short Stories« lautet der Titel des mehrteiligen Ballettabends, der das 15-jährige Jubiläum von Ballettdirektor Aaron S. Watkin mit dem Semperoper Ballett feiert. Im Online-Opernführer gibt Dramaturgin Bianca Heitzer einen Einblick in das Programm des Abends und berichtet über die Entstehung und Besonderheiten der einzelnen Kreationen sowie über die Uraufführung von Choreograf Nicholas Palmquist.

Porträtzeichnung Bianca Heitzer
Bianca Heitzer, Dramaturgieassistentin © Zeichnung Semperoper nach einem Foto von Ian Whalen

Zitat

»Choreografien zu entwickeln, bietet mir schon immer die Möglichkeit, meiner Musikalität Ausdruck zu verleihen. Ich habe das starke Bedürfnis, Klängen eine Form zu geben und sie zu verewigen. ›A Collection of Short Stories‹ ist für mich eine mal ehrgeizige, mal autobiografische Reise auf der Suche nach äußerem und innerem Gleichgewicht.«

Nicholas Palmquist

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