Oper

Fidelio

Ludwig van Beethoven

Große Oper in zwei Aufzügen Libretto von Josef Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke

Premiere 7. Oktober 1989

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

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  • Werkeinführung (kostenlos)
  • 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller
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            Stück-Info

            Am 7. Oktober 1989 feierte Christine Mielitz’ Inszenierung von Beethovens »Fidelio« ihre Premiere. Während vor der Semperoper die Bürger für Demokratie und Menschenrechte auf die Straße gingen, zeigte die Regisseurin die »Befreiungsoper« in einem Gefängnishof der Gegenwart mit Überwachungsturm und Stacheldraht. Ludwig van Beethoven schrieb seine Oper über eine Frau, die als Mann verkleidet ihren zu Unrecht in ein Geheimgefängnis verschleppten Ehemann retten will, unter dem Eindruck von Revolution, Terrorherrschaft und Krieg. In seiner Oper steht der Heldenmut der Leonore neben der Alltagswelt des Gefängniswärters Rocco, steht große Oper neben deutschem Singspiel. Doch am Ende steht eine Befreiung, die Beethoven in schier übermenschliche, utopische Klänge kleidet. Über drei Jahrzehnte nach der Premiere hat die Dresdener »Fidelio«-Produktion von 1989 nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren.

            Handlung

            Unter dem Namen Fidelio sucht  Leonore ihren gefangen gesetzten Mann Florestan. Es gelingt ihr, sich als Schließer eines Gefängnisses einstellen zu lassen.

            Erster Aufzug
            Marzelline, die Tochter des Gefängnisvorstehers Rocco, weist den Heiratsantrag Jaquinos ab. Sie liebt Fidelio. Durch die Verlobung mit Marzelline hofft Leonore, mit Hilfe Roccos in die unterirdischen Gefägnisse zu gelangen. Rocco wiederum hofft, sein Gewissen durch eine mögliche Mitwisserschaft Fidelios entlasten zu können. Der Gouverneur Pizarro wird vor einer überraschenden Inspektion durch den Minister gewarnt. Er beschließt, den einzigen widerrechtlichen Gefangenen, seinen politischen Gegner Florestan, zu töten. Zur Ausführung der Tat benötigt er Rocco. Leonore bittet Rocco, die Gefangenen aus den leichteren Gefängnissen zu lassen, unter denen sie ihren Mann vermutet. Rocco gibt die Erlaubnis dazu. Als Pizarro davon erfährt, befiehlt er, die Gefangenen sofort wieder einzuschließen.

            Zweiter Aufzug
            Nach zwei Jahren Isolationshaft droht Florestans Widerstandskraft zu zerbrechen. Rocco und Leonore öffnen die Zisterne als Grab für den geheimen Gefangenen. Leonore ist bereit, den Unbekannten zu retten. Sie erkennt in ihm ihren Mann. Als Pizarro seinen Gegner beseitigen will, verhindert sie den Mord. Das Eintreffen des Ministers wird angekündigt. Pizarro muss ihn empfangen. In Ungewissheit über ihr Schicksal sind Leonore und Florestan wieder beisammen.  Der Minister Don Fernando lässt sich alle Gefangenen vorführen und erlässt eine Generalamnestie. Rocco bezichtigt Pizarro vor dem Minister des versuchten Mordes. Pizarro muss gehen. Der Minister nimmt den Appell des Volkes auf und verkündet ihn als ursprüngliche Absicht.

            Fidelio 1989

            Fidelio 1989

            Die Premiere dieser Inszenierung fand am 7. Oktober 1989 in der Semperoper statt, während gleichzeitig auf dem Platz vor dem Theater und in der Innenstadt Zehntausende Dresdner unüberhörbar ihre Stimme erhoben für eine Welt ohne Gewalt und ohne Unterdrückung. Die Menschen in Dresden – wie auch in Leipzig, Berlin und in vielen anderen Orten – waren auf die Straße gegangen und setzten mit ihrem Willen nach einem Leben in Freiheit, nach Beendigung des unerträglich gewordenen Machtmissbrauchs in einem totalitären Staat erste deutliche Zeichen für die dann wenig später erfolgreiche friedliche Revolution. Zivilcourage stellte sich den Schrecken, den Grausamkeiten einer historisch überlebten Staatsmacht mit ihrem System der Bespitzelung und Überwachung jeglichen freiheitlich-demokratischen Denkens mutig entgegen.

            Ein modernes Gefängnis mit mehrfach gezogenen Stacheldrähten und Hochsicherheitstrakt in »Fidelio« – Symbol für die Tage im Oktober/November 1989! Der Schrei nach Freiheit und Humanität – was für ein Zeitbezug in den Tagen vor der Wende! Welch ein bewegendes, beklemmendes Zeitereignis durch eine der Gegenwart verpflichtete Operninterpretation, die in geradezu atemberaubender Weise die innere Befindlichkeit von Interpreten und Zuschauern traf und nur zustande gekommen war, da die damaligen Kräfte der Staatssicherheit in jenen Tagen eine totale Überwachung schon nicht mehr vollziehen konnten! Nur eine Rückerinnerung, nur ein beeindruckendes Zeitdokument?

            »Fidelio« – Jahre danach – ist beunruhigend geblieben bis auf den heutigen Tag. Die umfassende Verwirklichung humanistischer Ideale in Europa, in der Welt bleibt als Aufgabe, vermittelt durch die Aufführung »Fidelio« in der Sächsischen Staatsoper Dresden.

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