Oper

Powder Her Face

Thomas Adès

Oper in zwei Akten Libretto von Philip Hensher

Premiere 20. Oktober 2023

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Info
  • 19:00 – 21:15 Uhr
  • Eine Pause

  • Ort: Semper Zwei

  • Die Abendkasse in Semper Zwei öffnet 30 min vor Vorstellungsbeginn.

  • Werkeinführung (kostenlos)
  • 25 Minuten vor Beginn im Oberen Foyer von Semper Zwei
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      • Nachgespräch im Anschluss an die Vorstellung (kostenfrei).
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              Stück-Info

              Die Kammeroper »Powder Her Face« ist seit ihrer Uraufführung 1995 international eine der meistaufgeführten britischen Opern. Thomas Adès (*1971) traf mit diesem frühen kompositorischen Wurf offensichtlich einen Nerv: In acht Bildern wird rückschauend und geschickt zwischen Imagination und Erinnerung changierend, das lustvolle wie skandalträchtige Leben der Upperclass-Lady Margaret Campbell, Duchess of Argyll (1912–1993) geschildert. Musikalisch ist das Werk für 15 Instrumentalist*innen und vier Solist*innen, die virtuos ihre zum Teil zahlreichen Rollen wechseln, eine Hommage an die populären Musikstile ihrer Zeit von Swing bis Tango aber auch an Kurt Weill, Alban Berg und Igor Strawinsky.

              Hinweis auf sensible Inhalte: Oper und Libretto enthalten sexualisierte Gewalt sowie rassistische und antisemitische Äußerungen. 

              Handlung

              1. Akt
              1990: Ein Zimmermädchen und ein Elektriker machen sich über den einst freizügigen Lebensstil der Herzogin lustig. Fortgeschrittenen Alters in einem Hotel gestrandet, sieht die frühere Society Lady sich nun mit einer Realität aus Demütigung konfrontiert. Dem ausgeliefert, verliert sie sich in Schlaglichtern ihrer Erinnerung …
              1934: Nicht nur die jüngst von ihrem ersten Mann geschiedene Mrs. Freeling ist Gegenstand des aktuellen Upperclass-Tratsches, auch ein angeblich völlig gewissenloser Herzog. Nichtsahnend fiebert die trotz ihrer Sorglosigkeit notorisch gelangweilte Frau einer Begegnung mit eben diesem Aristokraten entgegen.
              1936: Die bevorstehende Hochzeit macht sie zur Herzogin. Angesichts der dekadenten Feierlichkeiten erträumt sich eine Kellnerin ein Leben im Luxus.
              1953: Am Tag einer royalen Krönungszeremonie hält sich die Herzogin in einem Londoner Hotel auf. Vergeblich sucht sie nach Befriedigung und nötigt schließlich einen Hotelpagen zu bezahltem Sex. Gleichzeitig vergnügt sich der Herzog mit einer Geliebten. Als diese sich in Gerüchte rund um die angeblichen zahlreichen Affären seiner Frau verstrickt, verliert er die Beherrschung und sucht nach Beweisen für die Untreue der Herzogin.

              2. Akt
              1955: Nach einem Skandal kommt es zur Scheidung, über die man sich in Boulevard und Gesellschaft das Maul zerreißt. In einer entsetzten Tirade verurteilt der Richter während der Gerichtsverhandlung die Amoral der Herzogin aufs Heftigste.
              1970: Die Herzogin gibt einer Reporterin ein Interview über Mode und Schönheitspflege. Außerdem verleiht sie darin ihrer persönlichen Verbitterung und ihrer Verachtung für die Gesellschaft Ausdruck.
              1990: Die Herzogin kann ihre Existenz im Hotel finanziell nicht mehr aufrechterhalten. Der Hotelmanager fordert sie aufgrund jahrelanger unbezahlter Rechnungen auf, ihr Zimmer zu räumen. Letzte Bitten um Aufschub scheitern.

              Werkeinführung

              Anlässlich der Dresdner Erstaufführung der Kammeroper »Powder Her Face« des englischen Komponisten Thomas Adès berichtet Dramaturg Johann Casimir Eule von den Hintergründen der Entstehung dieser seit ihrer Uraufführung 1995 meistgespielten Kammeroper Großbritanniens: Wie kam es zur Uraufführung dieser ersten Oper des seinerzeit noch relativ unbekannten Komponisten? Warum wählte Librettist Philip Hensher das Leben Margaret Campbells, Duchess of Argyll zur Vorlage? Und was macht das Werk auch heute noch aufregend …?

              Porträtzeichnung des Chefdramaturgen Johann Casimir Eule
              Johann Casimir Eule, Chefdramaturg; Zeichnung nach einem Foto von Ludwig Olah

              Pausengespräch mit Georg Schmiedleitner

              Im Pausengespräch mit Dramaturg Johann Casimir Eule geht der Regisseur Georg Schmiedleitner der Frage nach, was das Erstlingswerk von Thomas Adès, das bei seiner Uraufführung 1995 in England für Aufmerksamkeit und frühen Erfolg sorgte, noch heute für uns interessant macht, welche Herausforderungen und Chancen die Oper für die Regie mit sich bringen und was sein persönlicher Lieblingsmoment in dem facettenreichen Werk zwischen Komik und Drastik, Sexhunger, Voyeurismus und großer Einsamkeit ist.

              Porträtzeichnung des Regisseurs Georg Schmiedleitner
              Georg Schmiedleitner, Regisseur

              Zugehörige Veranstaltungen

              Leider findet in dieser Saison keine Vorstellung mehr statt.

              Der Skandal

              Der eigentliche Skandal der Herzogin von Argyll

              Von Lyndsy Spence

              Da ich bereits mehrere Biografien über wagemutige aristokratische Frauen aus dem 20. Jahrhundert geschrieben habe, werde ich oft mit kontroversen Themen konfrontiert, die ihr Privatleben betreffen. Es wäre einfach, sich dabei ganz auf den Skandal zu konzentrieren. Wer wird schließlich nicht von der Lust am Skandal angezogen?

              Margaret Campbell, die Herzogin von Argyll, ist ein faszinierendes und zugleich ärgerliches Thema, denn die Geschichte ist nicht gerade freundlich zu ihr. Sie ist vor allem als nymphomane Dame der Gesellschaft in Erinnerung geblieben, die das Haus Argyll in Ungnade fallen ließ, als ihr Ehemann Ian Campbell, der 11. Duke of Argyll, 1963 eine Sammlung von Tagebüchern und freizügigen Polaroids stahl, um sie als Beweismittel im Scheidungsprozess gegen sie zu verwenden. Auf den Polaroids war ein mysteriöser »kopfloser Mann« zu sehen, denn der Herr war vom Hals abwärts fotografiert – die Kandidaten waren und sind Gerüchten zufolge der Hollywood-Schauspieler Douglas Fairbanks jr, Sigismund von Braun, ein ehemaliger Nazi, und Duncan Sandys, der damalige Verteidigungsminister und Schwiegersohn von Winston Churchill.

              Die 88 Männer der Margaret Campbell

              Es wurde auch gemutmaßt, dass Margaret während ihrer 12-jährigen Ehe mit Campbell mit 88 Männern geschlafen habe. Später stellte sich jedoch heraus, dass viele der Männer homosexuell waren, was sie nicht preisgeben konnte und wollte, da dies 1963 noch mit einer Gefängnisstrafe geahndet wurde. Den Vorsitz der Verhandlungen führte Lord Wheatley, der für seine harten Urteile bei Sexualdelikten bekannt war. In einem 50.000 Wörter umfassenden Urteil erklärte er, Margaret sei eine »hochgradig sexuell veranlagte Frau, die mit normalen sexuellen Aktivitäten nicht mehr zufrieden ist«. Campbell wurde wegen ihres Ehebruchs geschieden und kehrte auf seinen Familiensitz Inveraray Castle zurück, der mit Margarets Geld restauriert worden war.

              Dieser Prozess ist eng mit unserem Bild von Margaret verbunden, und einige behaupten, dies sei der interessanteste Teil ihres Lebens. In meinem Buch »The Grit in the Pearl« (»Der Schmutz in der Perle«) versuche ich sie zu verstehen und nachzuvollziehen, was zu ihrer Heirat mit Ian im Jahr 1951 führte, einem Mann, der für seine wechselnden Frauen und seine Laster wie Alkohol, Glücksspiel und später auch für seine Abhängigkeit von Drinamyl bekannt war.

              »Du wirst es im Leben zu nichts bringen.«

              Ethel Margaret Whigham wurde 1912 in Newton Mearns als einziges Kind von Helen (geb. Hannay), einer zu extremen Stimmungsschwankungen neigenden Frau, und George Whigham, einem Selfmade-Millionär und Präsidenten der Celanese Company, geboren. Die Eifersucht ihrer Mutter verdarb ihr die Kindheit, die sie in New York, London und Ascot verbrachte. Sie wurde zu einem Psychiater gebracht, der bei ihr mangelnden Sinn für Humor diagnostizierte und ihr auftrug, Charlie-Chaplin-Filme anzuschauen; außerdem entwickelte sie ein Stottern und wurde erfolglos von Lionel Logue, dem Sprachtherapeuten von König Georg VI. behandelt. »Egal, wie hübsch du bist, Margaret, du wirst es im Leben zu nichts bringen, wenn du stotterst«, sagte Helen. 

              Es ist daher nicht verwunderlich, dass Margaret sich jedem zuwandte, der ihr Zuneigung schenkte. Im Alter von 15 Jahren wurde sie von David Niven schwanger und ließ das Kind heimlich abtreiben. Zwei Jahre später, 1930, wurde sie zur Debütantin des Jahres gekürt, was den Startschuss ihrer gesellschaftlichen Karriere markierte. Was folgte, waren Verlobungen mit unpassenden Männern: Prinz Aly Khan, dessen muslimischer Glaube die Whighams abstieß; Glen Kidston, ein verheirateter Millionärssportler, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam; Max Aitken, der Sohn von Lord Beaverbrook; und Fulke Warwick, ein mittelloser Graf.

              Bei einem Fall wie Margaret ist es leicht, die Aufmerksamkeit auf ihre Extravaganzen zu lenken: ihre charakteristische Frisur, die durch ein Haarteil verstärkt wurde, die dreireihige Perlenkette, die ihre Identität auf den Polaroids enthüllte, die taktlosen Bemerkungen (sie sagte Paul Getty, er sei ein schlechter Vater) und das Fehlen von Verantwortungsbewusstsein für ihr Handeln.

              Im Alter von 20 Jahren heiratete sie Charles Sweeny, einen irisch-amerikanischen Börsenmakler, dessen Familie während des »Gilded Age« Millionen im Bergbau verdiente, und musste schnell feststellen, dass er kontrollsüchtig und übellaunig war. Während ihrer 15-jährigen Ehe versuchte Margaret häuslich zu werden. In dieser Zeit erlitt sie acht Fehlgeburten und eine Totgeburt, bevor sie eine Tochter und einen Sohn zur Welt brachte. »Alles, was Charlie von einer Frau wollte, war eine hübsche, hirnlose Puppe«, sagte sie und führte das Ende ihrer Ehe auf seine Untreue während des Krieges zurück. 

              Mutter herzlos, Vater ein Schürzenjäger

              Ihr eigener Vater war ein Schürzenjäger, und als Kind wurde sie in die Ehestreitigkeiten ihrer Eltern hineingezogen und von ihrer Mutter instrumentalisiert, um ihn »zur Vernunft« zu bringen. »Alles hat seinen Preis«, sagte sie einmal, und wie ihre Mutter war sie bereit, Ehebruch und schlechtes Benehmen im Tausch gegen Heirat und Status zu übersehen. Für mich als Margarets Biografin war der Umstand, dass sie ihren Vater in anderen Männern suchte, keine Überraschung, sondern eher die Möglichkeit, ihre Toleranz gegenüber bestimmten Charakterzügen und ihr mangelndes Mitgefühl für das Unglück ihrer Mutter zu verstehen. In Margarets späteren Jahren meinte ihr Dienstmädchen, dass sie ihre Hunde besser behandelte als Menschen, und ein Freund bemerkte, dass sie nur ihren Haustieren und ihrem Vater vertraute. Beide waren ihr untertänig und boten ihr Liebe.

              Die Jahre zwischen Margarets Scheidung von Sweeny und ihrer Heirat mit Campbell könnte man als eine Zeit der Ungebundenheit bezeichnen, und ich hatte mich an ihre immer wiederkehrenden internationalen Reisen und Liebesaffären gewöhnt, die durch eine Romanze mit Ted Rousseau, einem Mitglied der »Monuments Men«, der sie auf seine Recherchereisen nach Europa mitnahm, bereichert wurde. 

              Erklärungsmuster

              Beim Schreiben von Büchern über Frauen wie Margaret habe ich außerdem festgestellt, dass es immer eine außergewöhnliche Erklärung gibt, wenn sie sich unangepasst verhalten oder aus ihrer traditionellen Rolle ausbrechen. In Margarets Fall war es ein Sturz aus 40 Fuß (ca. 12 Meter) Höhe in einen Aufzugsschacht, bei dem sie sich den Kopf aufschlug, was angeblich die Ursache für ihre beginnende Nymphomanie war. In diesem Abschnitt meiner Nachforschungen stieß ich auch auf etwas, das manche als Scoop bezeichnen würden – ich löste die Identität des kopflosen Mannes, ein Rätsel, das Journalisten seit 1963 beschäftigt hat.

              Der fragliche Mann war nicht in Campbells Dossier über Filmstars, Politiker und internationale Playboys aufgeführt, und bis jetzt ist sein Name nicht ins Rampenlicht gerückt worden. Die Fotos wurden mit ihrer neu gekauften Polaroid-Kamera aufgenommen, die 1948 in Amerika auf den Markt kam, und der kopflose Mann (der auf weiteren Fotos nicht mehr ganz so kopflos ist) hatte einen eigenen Vorrat an Polaroids, der in einer Kommode versteckt war. Ich fragte mich, ob Margaret seine Identität verheimlichte, um Macht über die Situation mit Campbell auszuüben, oder ob sie lediglich ihren ehemaligen Liebhaber schützen wollte. Sie handelte oft im besten Interesse eines Mannes.

              Frühes Opfer von Prominenten-Hacking

              Die Fotos des kopflosen Mannes sind weit mehr als nur ein Skandal, und als ich mein Buch schrieb, begann ich Margaret als ein frühes Opfer von Prominenten-Hacking zu betrachten, wenn auch in einer Zeit vor dem Internet.

              Es gab keine rechtlichen Konsequenzen für Campbell, der vor ihrer Heirat eine Verkaufsurkunde gefälscht hatte, um von Margaret Geld für die Restaurierung von Inveraray zu erhalten, und der später ihr Auto abhörte. Wie bei vielen anderen Frauen auch, wurde in ihrer Geschichte deutlich, dass sie als Opfer beschämt wurden, da das Rechtssystem Campbell erlaubte, gestohlene Bilder auszustellen, die ihre Würde verletzten, und dass der Richter und die Geschworenen der Meinung waren, dass sie eine solche Behandlung verdiente.

              In den folgenden Jahren versuchte Margaret Campbell, ihr Leben wiederaufzubauen und ihr Vermögen wiederzuerlangen – beides war in einer unversöhnlichen Gesellschaft vergeblich. Viele juristische Formalitäten hinderten sie daran, ihre Seite der Geschichte zu erzählen, ohne eine Gefängnisstrafe zu riskieren. Ein Freund bemerkte, dass Margaret ihr ganzes Leben lang ein Star sein wollte, und sie wurde es auch, ein Star der Gerichtssäle und der Boulevardpresse, aber es hatte seinen Preis. 

              Sie starb 1993 mittellos in einem Pflegeheim, und ihr Ruf hat sich nie wieder erholt.

              Lyndsy Spence ist Autorin mehrerer Biografien herausragender Persönlichkeiten. So auch über das Leben von Margaret Campbell unter dem Titel: »The Grit in the Pearl: The Scandalous Life of Margaret, Duchess of Argyll« 

              Der Artikel erschien zuerst in »The Scotsman« am 5. Februar 2019.

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