Oper

Káťa Kabanová / Katja Kabanowa

Leoš Janáček

Oper in drei Akten Libretto vom Komponisten

Premiere 28. April 2024

In tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Veranstaltung liegt in der Vergangenheit
Veranstaltung liegt in der Vergangenheit
Veranstaltung liegt in der Vergangenheit
Veranstaltung liegt in der Vergangenheit
Info

  • Werkeinführung (kostenlos)
  • 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller
    Info

    • Werkeinführung (kostenlos)
    • 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller

    • Nachgespräch im Anschluss an die Vorstellung (kostenfrei).

    • Führungen in der Semperoper
    Info

    • Werkeinführung (kostenlos)
    • 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller
    Info

    • Werkeinführung (kostenlos)
    • 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller

    • Führungen in der Semperoper
      Info

      • Werkeinführung (kostenlos)
      • 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller

      • Führungen in der Semperoper

        Stück-Info

        Fließender Klang und eindringliche Bühnensprache

        Leoš Janáčeks gefühlsbetonte Oper »Káťa Kabanová« thematisiert den Konflikt zwischen dem tiefen Drang nach persönlicher Freiheit und den gesellschaftlichen Zwängen aus Tradition und Moral. In Calixto Bieitos Inszenierung sucht Káťa Kabanová mit zunehmender Verzweiflung ihre Rolle in der Gesellschaft, wird dabei brutal zurückgewiesen und schließlich in den Tod gedrängt.

        Bieito sagt dazu: »Jeder und Jede ist in dem Stück für alle anderen ein Spion. Alle Ängste, Verzweiflung und Einsamkeit werden penibel registriert und bei Bedarf gnadenlos ausgespielt. Es kommt zu kafkaesken Situationen die auf fatale Weise das reale Leben ausmachen können.«

        Janáček ist es in »Káťa Kabanová«, uraufgeführt 1921 in Brno/Brünn, einmal mehr gelungen, mit seiner unvergleichlich zarten und lyrischen Komposition eine besonders innige musikalische Sprache zu schaffen, in der das Orchester einfühlsam die Gefühlszustände der Protagonisten ausdrückt.

        Hinweis auf sensible Inhalte: Diese Inszenierung enthält eine Darstellung von Suizid.

        Handlung

        1. Akt (Káťas ausweglose Situation und eine fatale Familienstruktur)
        Der Lehrer Váňa Kudrjáš genießt die Ansicht der Wolga. Die friedliche Nachmittagsstimmung wird von einem Streit zwischen dem schroffen selbstbewussten Kaufmann Dikoj und seinem Neffen Boris gestört: Laut Testament seiner verstorbenen Großmutter muss Boris dem flegelhaften Onkel Respekt erweisen, sonst werden er und seine Schwester die Erbanteile beim Erreichen der Volljährigkeit nicht erhalten. Nach dem Gottesdienst kommt die Familie Kabanov nach Hause. Boris erzählt Kudrjáš, dass er in die junge Frau des Tichon Kabanov, Káťa, verliebt sei. Kudrjáš warnt Boris, Káťa nicht in Gefahr zu bringen. Die alte Witwe Kabanová (Kabanicha) beklagt sich, ihr Sohn Tichon würde sich seit seiner Hochzeit mehr um seine Frau als um seine Mutter kümmern. Der feige Tichon beschwert sich anschließend bei Varvara, der Ziehtochter der Familie, für die Káťa wie eine Schwester ist. Sie rügt Tichon für sein schlechtes Benehmen seiner Frau gegenüber. Im Haus der Kabanovs erzählt Káťa Varvara von ihrer glücklichen Kindheit und den Träumen, in denen sie fliegen kann. Sie erwähnt noch verzweifelt, dass sie sich in einen anderen Mann als ihrem Ehemann verliebt habe, auch wenn sie dieses Verhalten als Sünde betrachtet. Tichon tritt auf Befehl seiner Mutter eine Geschäftsreise nach Kazan an. Káťa fleht ihn an, sie mitzunehmen, Tichon lehnt dies aber ab. Dann bittet sie ihn, sie solle schwören, während seiner Abwesenheit keine fremden Menschen anzusehen noch anzusprechen. Kabanicha fordert ihren Sohn auf, Káťa Regeln für ihr Verhalten während seiner Reise aufzuerlegen. Tichon gehorcht seiner Mutter pflichtbewusst und reist schnell ab.

        2. Akt (Káťas verhängnisvolle Affäre mit Boris – eine Befreiung?)
        Kabanicha wirft Káťa vor, sie sei wegen der Abwesenheit ihres Mannes nicht ausreichend traurig. Nachdem Kabanicha gegangen ist, zeigt Varvara Káťa den Schlüssel für das Gartentor und fügt hinzu, wenn sie Boris sieht, wird sie ihm sagen, er solle dort auf Káťa warten. Von Verlangen überwältigt geht Káťa am frühen Abend in den Garten. Der besoffene Dikoj besucht Kabanicha, um bei ihr Gefallen zu finden, sie weist ihn aber ab. Kudrjáš wartet auf ein Treffen mit Varvara. Plötzlich erscheint Boris, nachdem er eine Nachricht von einer unbekannten Frau erhalten hat, um ein Treffen an derselben Stelle zu vereinbaren. Varvara erscheint und geht mit Kudrjáš am Fluss spazieren. Kurz danach erscheint Káťa. Nachdem Boris ihr seine Zuneigung erklärt hat, bleibt sie zunächst auf Abstand, bevor sie ihm auch ihre geheime Liebe für ihn gesteht. Dabei ist sich Káťa bewusst, dass sie für ihre glücklichen Stunden mit Boris teuer bezahlen wird.

        3. Akt (Der Sturm kündigt Káťas bitteres Ende an …)
        Vor dem annähernden Sturm sucht Kudrjáš in einem heruntergekommenen Gebäude Schutz. Der erschrockene Dikoj kommt dazu. Kudrjáš versucht, ihn zu beruhigen, indem er von der neuen Erfindung des Blitzableiters erzählt. Daraufhin wird Dikoj wütend und erklärt, der Blitz sei keine Entladung der Elektrizität, sondern die Strafe Gottes. Nun erscheint Káťa in Begleitung von Tichon und Kabanicha. Verzweifelt und von Schuldgefühlen erdrückt gesteht Káťa, Boris während Tichons Abwesenheit getroffen zu haben. Sie fällt in die Arme ihres Mannes, bevor sie sich befreit und in den Sturm hinausläuft. Tichon und die Dienerin Glaša suchen Káťa in der Dunkelheit an der Wolga. Kudrjáš und Varvara wollen in Moskau ein neues Leben anfangen, Káťa irrt am Flussufer entlang. Ihr Geständnis hat ihr Schande statt Erleichterung gebracht und außerdem Boris gedemütigt. Sie möchte ihn aber ein letztes Mal sehen, um ihm von ihrer intensiven Liebe zu erzählen. Boris erzählt Káťa, dass er von seinem Onkel auf Geschäftsreise nach Sibirien geschickt werde. Die verwirrte Káťa nimmt Abschied von ihm. Während sich Káťa dem Fluss langsam nähert, stellt sie sich Vögel und Blumen auf ihrem Grab vor. Nach einem Augenblick der Besinnung stürzt sie sich in die Wolga. Tichon möchte seine Frau retten, wird aber von Kabanicha zurückgehalten. Daraufhin gibt er ihr die Schuld an Káťas Selbstmord. Nachdem Dikoj die Leiche von Káťa geborgen hat, betrauert Tichon bitterlich seine tote Frau. Die offensichtlich unberührte Kabanicha verbeugt sich feierlich vor den erschrockenen Umstehenden und bedankt sich bei ihnen für ihre Hilfe.

        Fließender Klang und eindringliche Bühnensprache

        Leoš Janáčeks gefühlsbetonte Oper »Káťa Kabanová« thematisiert den Konflikt zwischen dem tiefen Drang nach persönlicher Freiheit und den gesellschaftlichen Zwängen aus Tradition und Moral. In Calixto Bieitos Inszenierung sucht Káťa Kabanová mit zunehmender Verzweiflung ihre Rolle in der Gesellschaft, wird dabei brutal zurückgewiesen und schließlich in den Tod gedrängt.

        Bieito sagt dazu: »Jeder und Jede ist in dem Stück für alle anderen ein Spion. Alle Ängste, Verzweiflung und Einsamkeit werden penibel registriert und bei Bedarf gnadenlos ausgespielt. Es kommt zu kafkaesken Situationen die auf fatale Weise das reale Leben ausmachen können.«

        Janáček ist es in »Káťa Kabanová«, uraufgeführt 1921 in Brno/Brünn, einmal mehr gelungen, mit seiner unvergleichlich zarten und lyrischen Komposition eine besonders innige musikalische Sprache zu schaffen, in der das Orchester einfühlsam die Gefühlszustände der Protagonisten ausdrückt.

        Hinweis auf sensible Inhalte: Diese Inszenierung enthält eine Darstellung von Suizid.

        Im Anschluss an die Vorstellung findet im Opernkeller ein Nachgespräch statt. In der Moderation von Dramaturg Benedikt Stampfli stellt sich Štěpánka Pučálková (Varvara) gern Ihren Fragen.

        Handlung

        1. Akt (Káťas ausweglose Situation und eine fatale Familienstruktur)
        Der Lehrer Váňa Kudrjáš genießt die Ansicht der Wolga. Die friedliche Nachmittagsstimmung wird von einem Streit zwischen dem schroffen selbstbewussten Kaufmann Dikoj und seinem Neffen Boris gestört: Laut Testament seiner verstorbenen Großmutter muss Boris dem flegelhaften Onkel Respekt erweisen, sonst werden er und seine Schwester die Erbanteile beim Erreichen der Volljährigkeit nicht erhalten. Nach dem Gottesdienst kommt die Familie Kabanov nach Hause. Boris erzählt Kudrjáš, dass er in die junge Frau des Tichon Kabanov, Káťa, verliebt sei. Kudrjáš warnt Boris, Káťa nicht in Gefahr zu bringen. Die alte Witwe Kabanová (Kabanicha) beklagt sich, ihr Sohn Tichon würde sich seit seiner Hochzeit mehr um seine Frau als um seine Mutter kümmern. Der feige Tichon beschwert sich anschließend bei Varvara, der Ziehtochter der Familie, für die Káťa wie eine Schwester ist. Sie rügt Tichon für sein schlechtes Benehmen seiner Frau gegenüber. Im Haus der Kabanovs erzählt Káťa Varvara von ihrer glücklichen Kindheit und den Träumen, in denen sie fliegen kann. Sie erwähnt noch verzweifelt, dass sie sich in einen anderen Mann als ihrem Ehemann verliebt habe, auch wenn sie dieses Verhalten als Sünde betrachtet. Tichon tritt auf Befehl seiner Mutter eine Geschäftsreise nach Kazan an. Káťa fleht ihn an, sie mitzunehmen, Tichon lehnt dies aber ab. Dann bittet sie ihn, sie solle schwören, während seiner Abwesenheit keine fremden Menschen anzusehen noch anzusprechen. Kabanicha fordert ihren Sohn auf, Káťa Regeln für ihr Verhalten während seiner Reise aufzuerlegen. Tichon gehorcht seiner Mutter pflichtbewusst und reist schnell ab.

        2. Akt (Káťas verhängnisvolle Affäre mit Boris – eine Befreiung?)
        Kabanicha wirft Káťa vor, sie sei wegen der Abwesenheit ihres Mannes nicht ausreichend traurig. Nachdem Kabanicha gegangen ist, zeigt Varvara Káťa den Schlüssel für das Gartentor und fügt hinzu, wenn sie Boris sieht, wird sie ihm sagen, er solle dort auf Káťa warten. Von Verlangen überwältigt geht Káťa am frühen Abend in den Garten. Der besoffene Dikoj besucht Kabanicha, um bei ihr Gefallen zu finden, sie weist ihn aber ab. Kudrjáš wartet auf ein Treffen mit Varvara. Plötzlich erscheint Boris, nachdem er eine Nachricht von einer unbekannten Frau erhalten hat, um ein Treffen an derselben Stelle zu vereinbaren. Varvara erscheint und geht mit Kudrjáš am Fluss spazieren. Kurz danach erscheint Káťa. Nachdem Boris ihr seine Zuneigung erklärt hat, bleibt sie zunächst auf Abstand, bevor sie ihm auch ihre geheime Liebe für ihn gesteht. Dabei ist sich Káťa bewusst, dass sie für ihre glücklichen Stunden mit Boris teuer bezahlen wird.

        3. Akt (Der Sturm kündigt Káťas bitteres Ende an …)
        Vor dem annähernden Sturm sucht Kudrjáš in einem heruntergekommenen Gebäude Schutz. Der erschrockene Dikoj kommt dazu. Kudrjáš versucht, ihn zu beruhigen, indem er von der neuen Erfindung des Blitzableiters erzählt. Daraufhin wird Dikoj wütend und erklärt, der Blitz sei keine Entladung der Elektrizität, sondern die Strafe Gottes. Nun erscheint Káťa in Begleitung von Tichon und Kabanicha. Verzweifelt und von Schuldgefühlen erdrückt gesteht Káťa, Boris während Tichons Abwesenheit getroffen zu haben. Sie fällt in die Arme ihres Mannes, bevor sie sich befreit und in den Sturm hinausläuft. Tichon und die Dienerin Glaša suchen Káťa in der Dunkelheit an der Wolga. Kudrjáš und Varvara wollen in Moskau ein neues Leben anfangen, Káťa irrt am Flussufer entlang. Ihr Geständnis hat ihr Schande statt Erleichterung gebracht und außerdem Boris gedemütigt. Sie möchte ihn aber ein letztes Mal sehen, um ihm von ihrer intensiven Liebe zu erzählen. Boris erzählt Káťa, dass er von seinem Onkel auf Geschäftsreise nach Sibirien geschickt werde. Die verwirrte Káťa nimmt Abschied von ihm. Während sich Káťa dem Fluss langsam nähert, stellt sie sich Vögel und Blumen auf ihrem Grab vor. Nach einem Augenblick der Besinnung stürzt sie sich in die Wolga. Tichon möchte seine Frau retten, wird aber von Kabanicha zurückgehalten. Daraufhin gibt er ihr die Schuld an Káťas Selbstmord. Nachdem Dikoj die Leiche von Káťa geborgen hat, betrauert Tichon bitterlich seine tote Frau. Die offensichtlich unberührte Kabanicha verbeugt sich feierlich vor den erschrockenen Umstehenden und bedankt sich bei ihnen für ihre Hilfe.

        Fließender Klang und eindringliche Bühnensprache

        Leoš Janáčeks gefühlsbetonte Oper »Káťa Kabanová« thematisiert den Konflikt zwischen dem tiefen Drang nach persönlicher Freiheit und den gesellschaftlichen Zwängen aus Tradition und Moral. In Calixto Bieitos Inszenierung sucht Káťa Kabanová mit zunehmender Verzweiflung ihre Rolle in der Gesellschaft, wird dabei brutal zurückgewiesen und schließlich in den Tod gedrängt.

        Bieito sagt dazu: »Jeder und Jede ist in dem Stück für alle anderen ein Spion. Alle Ängste, Verzweiflung und Einsamkeit werden penibel registriert und bei Bedarf gnadenlos ausgespielt. Es kommt zu kafkaesken Situationen die auf fatale Weise das reale Leben ausmachen können.«

        Janáček ist es in »Káťa Kabanová«, uraufgeführt 1921 in Brno/Brünn, einmal mehr gelungen, mit seiner unvergleichlich zarten und lyrischen Komposition eine besonders innige musikalische Sprache zu schaffen, in der das Orchester einfühlsam die Gefühlszustände der Protagonisten ausdrückt.

        Hinweis auf sensible Inhalte: Diese Inszenierung enthält eine Darstellung von Suizid.

        Handlung

        1. Akt (Káťas ausweglose Situation und eine fatale Familienstruktur)
        Der Lehrer Váňa Kudrjáš genießt die Ansicht der Wolga. Die friedliche Nachmittagsstimmung wird von einem Streit zwischen dem schroffen selbstbewussten Kaufmann Dikoj und seinem Neffen Boris gestört: Laut Testament seiner verstorbenen Großmutter muss Boris dem flegelhaften Onkel Respekt erweisen, sonst werden er und seine Schwester die Erbanteile beim Erreichen der Volljährigkeit nicht erhalten. Nach dem Gottesdienst kommt die Familie Kabanov nach Hause. Boris erzählt Kudrjáš, dass er in die junge Frau des Tichon Kabanov, Káťa, verliebt sei. Kudrjáš warnt Boris, Káťa nicht in Gefahr zu bringen. Die alte Witwe Kabanová (Kabanicha) beklagt sich, ihr Sohn Tichon würde sich seit seiner Hochzeit mehr um seine Frau als um seine Mutter kümmern. Der feige Tichon beschwert sich anschließend bei Varvara, der Ziehtochter der Familie, für die Káťa wie eine Schwester ist. Sie rügt Tichon für sein schlechtes Benehmen seiner Frau gegenüber. Im Haus der Kabanovs erzählt Káťa Varvara von ihrer glücklichen Kindheit und den Träumen, in denen sie fliegen kann. Sie erwähnt noch verzweifelt, dass sie sich in einen anderen Mann als ihrem Ehemann verliebt habe, auch wenn sie dieses Verhalten als Sünde betrachtet. Tichon tritt auf Befehl seiner Mutter eine Geschäftsreise nach Kazan an. Káťa fleht ihn an, sie mitzunehmen, Tichon lehnt dies aber ab. Dann bittet sie ihn, sie solle schwören, während seiner Abwesenheit keine fremden Menschen anzusehen noch anzusprechen. Kabanicha fordert ihren Sohn auf, Káťa Regeln für ihr Verhalten während seiner Reise aufzuerlegen. Tichon gehorcht seiner Mutter pflichtbewusst und reist schnell ab.

        2. Akt (Káťas verhängnisvolle Affäre mit Boris – eine Befreiung?)
        Kabanicha wirft Káťa vor, sie sei wegen der Abwesenheit ihres Mannes nicht ausreichend traurig. Nachdem Kabanicha gegangen ist, zeigt Varvara Káťa den Schlüssel für das Gartentor und fügt hinzu, wenn sie Boris sieht, wird sie ihm sagen, er solle dort auf Káťa warten. Von Verlangen überwältigt geht Káťa am frühen Abend in den Garten. Der besoffene Dikoj besucht Kabanicha, um bei ihr Gefallen zu finden, sie weist ihn aber ab. Kudrjáš wartet auf ein Treffen mit Varvara. Plötzlich erscheint Boris, nachdem er eine Nachricht von einer unbekannten Frau erhalten hat, um ein Treffen an derselben Stelle zu vereinbaren. Varvara erscheint und geht mit Kudrjáš am Fluss spazieren. Kurz danach erscheint Káťa. Nachdem Boris ihr seine Zuneigung erklärt hat, bleibt sie zunächst auf Abstand, bevor sie ihm auch ihre geheime Liebe für ihn gesteht. Dabei ist sich Káťa bewusst, dass sie für ihre glücklichen Stunden mit Boris teuer bezahlen wird.

        3. Akt (Der Sturm kündigt Káťas bitteres Ende an …)
        Vor dem annähernden Sturm sucht Kudrjáš in einem heruntergekommenen Gebäude Schutz. Der erschrockene Dikoj kommt dazu. Kudrjáš versucht, ihn zu beruhigen, indem er von der neuen Erfindung des Blitzableiters erzählt. Daraufhin wird Dikoj wütend und erklärt, der Blitz sei keine Entladung der Elektrizität, sondern die Strafe Gottes. Nun erscheint Káťa in Begleitung von Tichon und Kabanicha. Verzweifelt und von Schuldgefühlen erdrückt gesteht Káťa, Boris während Tichons Abwesenheit getroffen zu haben. Sie fällt in die Arme ihres Mannes, bevor sie sich befreit und in den Sturm hinausläuft. Tichon und die Dienerin Glaša suchen Káťa in der Dunkelheit an der Wolga. Kudrjáš und Varvara wollen in Moskau ein neues Leben anfangen, Káťa irrt am Flussufer entlang. Ihr Geständnis hat ihr Schande statt Erleichterung gebracht und außerdem Boris gedemütigt. Sie möchte ihn aber ein letztes Mal sehen, um ihm von ihrer intensiven Liebe zu erzählen. Boris erzählt Káťa, dass er von seinem Onkel auf Geschäftsreise nach Sibirien geschickt werde. Die verwirrte Káťa nimmt Abschied von ihm. Während sich Káťa dem Fluss langsam nähert, stellt sie sich Vögel und Blumen auf ihrem Grab vor. Nach einem Augenblick der Besinnung stürzt sie sich in die Wolga. Tichon möchte seine Frau retten, wird aber von Kabanicha zurückgehalten. Daraufhin gibt er ihr die Schuld an Káťas Selbstmord. Nachdem Dikoj die Leiche von Káťa geborgen hat, betrauert Tichon bitterlich seine tote Frau. Die offensichtlich unberührte Kabanicha verbeugt sich feierlich vor den erschrockenen Umstehenden und bedankt sich bei ihnen für ihre Hilfe.

        Fließender Klang und eindringliche Bühnensprache

        Leoš Janáčeks gefühlsbetonte Oper »Káťa Kabanová« thematisiert den Konflikt zwischen dem tiefen Drang nach persönlicher Freiheit und den gesellschaftlichen Zwängen aus Tradition und Moral. In Calixto Bieitos Inszenierung sucht Káťa Kabanová mit zunehmender Verzweiflung ihre Rolle in der Gesellschaft, wird dabei brutal zurückgewiesen und schließlich in den Tod gedrängt.

        Bieito sagt dazu: »Jeder und Jede ist in dem Stück für alle anderen ein Spion. Alle Ängste, Verzweiflung und Einsamkeit werden penibel registriert und bei Bedarf gnadenlos ausgespielt. Es kommt zu kafkaesken Situationen die auf fatale Weise das reale Leben ausmachen können.«

        Janáček ist es in »Káťa Kabanová«, uraufgeführt 1921 in Brno/Brünn, einmal mehr gelungen, mit seiner unvergleichlich zarten und lyrischen Komposition eine besonders innige musikalische Sprache zu schaffen, in der das Orchester einfühlsam die Gefühlszustände der Protagonisten ausdrückt.

        Hinweis auf sensible Inhalte: Diese Inszenierung enthält eine Darstellung von Suizid.

        Handlung

        1. Akt (Káťas ausweglose Situation und eine fatale Familienstruktur)
        Der Lehrer Váňa Kudrjáš genießt die Ansicht der Wolga. Die friedliche Nachmittagsstimmung wird von einem Streit zwischen dem schroffen selbstbewussten Kaufmann Dikoj und seinem Neffen Boris gestört: Laut Testament seiner verstorbenen Großmutter muss Boris dem flegelhaften Onkel Respekt erweisen, sonst werden er und seine Schwester die Erbanteile beim Erreichen der Volljährigkeit nicht erhalten. Nach dem Gottesdienst kommt die Familie Kabanov nach Hause. Boris erzählt Kudrjáš, dass er in die junge Frau des Tichon Kabanov, Káťa, verliebt sei. Kudrjáš warnt Boris, Káťa nicht in Gefahr zu bringen. Die alte Witwe Kabanová (Kabanicha) beklagt sich, ihr Sohn Tichon würde sich seit seiner Hochzeit mehr um seine Frau als um seine Mutter kümmern. Der feige Tichon beschwert sich anschließend bei Varvara, der Ziehtochter der Familie, für die Káťa wie eine Schwester ist. Sie rügt Tichon für sein schlechtes Benehmen seiner Frau gegenüber. Im Haus der Kabanovs erzählt Káťa Varvara von ihrer glücklichen Kindheit und den Träumen, in denen sie fliegen kann. Sie erwähnt noch verzweifelt, dass sie sich in einen anderen Mann als ihrem Ehemann verliebt habe, auch wenn sie dieses Verhalten als Sünde betrachtet. Tichon tritt auf Befehl seiner Mutter eine Geschäftsreise nach Kazan an. Káťa fleht ihn an, sie mitzunehmen, Tichon lehnt dies aber ab. Dann bittet sie ihn, sie solle schwören, während seiner Abwesenheit keine fremden Menschen anzusehen noch anzusprechen. Kabanicha fordert ihren Sohn auf, Káťa Regeln für ihr Verhalten während seiner Reise aufzuerlegen. Tichon gehorcht seiner Mutter pflichtbewusst und reist schnell ab.

        2. Akt (Káťas verhängnisvolle Affäre mit Boris – eine Befreiung?)
        Kabanicha wirft Káťa vor, sie sei wegen der Abwesenheit ihres Mannes nicht ausreichend traurig. Nachdem Kabanicha gegangen ist, zeigt Varvara Káťa den Schlüssel für das Gartentor und fügt hinzu, wenn sie Boris sieht, wird sie ihm sagen, er solle dort auf Káťa warten. Von Verlangen überwältigt geht Káťa am frühen Abend in den Garten. Der besoffene Dikoj besucht Kabanicha, um bei ihr Gefallen zu finden, sie weist ihn aber ab. Kudrjáš wartet auf ein Treffen mit Varvara. Plötzlich erscheint Boris, nachdem er eine Nachricht von einer unbekannten Frau erhalten hat, um ein Treffen an derselben Stelle zu vereinbaren. Varvara erscheint und geht mit Kudrjáš am Fluss spazieren. Kurz danach erscheint Káťa. Nachdem Boris ihr seine Zuneigung erklärt hat, bleibt sie zunächst auf Abstand, bevor sie ihm auch ihre geheime Liebe für ihn gesteht. Dabei ist sich Káťa bewusst, dass sie für ihre glücklichen Stunden mit Boris teuer bezahlen wird.

        3. Akt (Der Sturm kündigt Káťas bitteres Ende an …)
        Vor dem annähernden Sturm sucht Kudrjáš in einem heruntergekommenen Gebäude Schutz. Der erschrockene Dikoj kommt dazu. Kudrjáš versucht, ihn zu beruhigen, indem er von der neuen Erfindung des Blitzableiters erzählt. Daraufhin wird Dikoj wütend und erklärt, der Blitz sei keine Entladung der Elektrizität, sondern die Strafe Gottes. Nun erscheint Káťa in Begleitung von Tichon und Kabanicha. Verzweifelt und von Schuldgefühlen erdrückt gesteht Káťa, Boris während Tichons Abwesenheit getroffen zu haben. Sie fällt in die Arme ihres Mannes, bevor sie sich befreit und in den Sturm hinausläuft. Tichon und die Dienerin Glaša suchen Káťa in der Dunkelheit an der Wolga. Kudrjáš und Varvara wollen in Moskau ein neues Leben anfangen, Káťa irrt am Flussufer entlang. Ihr Geständnis hat ihr Schande statt Erleichterung gebracht und außerdem Boris gedemütigt. Sie möchte ihn aber ein letztes Mal sehen, um ihm von ihrer intensiven Liebe zu erzählen. Boris erzählt Káťa, dass er von seinem Onkel auf Geschäftsreise nach Sibirien geschickt werde. Die verwirrte Káťa nimmt Abschied von ihm. Während sich Káťa dem Fluss langsam nähert, stellt sie sich Vögel und Blumen auf ihrem Grab vor. Nach einem Augenblick der Besinnung stürzt sie sich in die Wolga. Tichon möchte seine Frau retten, wird aber von Kabanicha zurückgehalten. Daraufhin gibt er ihr die Schuld an Káťas Selbstmord. Nachdem Dikoj die Leiche von Káťa geborgen hat, betrauert Tichon bitterlich seine tote Frau. Die offensichtlich unberührte Kabanicha verbeugt sich feierlich vor den erschrockenen Umstehenden und bedankt sich bei ihnen für ihre Hilfe.

        Fließender Klang und eindringliche Bühnensprache

        Leoš Janáčeks gefühlsbetonte Oper »Káťa Kabanová« thematisiert den Konflikt zwischen dem tiefen Drang nach persönlicher Freiheit und den gesellschaftlichen Zwängen aus Tradition und Moral. In Calixto Bieitos Inszenierung sucht Káťa Kabanová mit zunehmender Verzweiflung ihre Rolle in der Gesellschaft, wird dabei brutal zurückgewiesen und schließlich in den Tod gedrängt.

        Bieito sagt dazu: »Jeder und Jede ist in dem Stück für alle anderen ein Spion. Alle Ängste, Verzweiflung und Einsamkeit werden penibel registriert und bei Bedarf gnadenlos ausgespielt. Es kommt zu kafkaesken Situationen die auf fatale Weise das reale Leben ausmachen können.«

        Janáček ist es in »Káťa Kabanová«, uraufgeführt 1921 in Brno/Brünn, einmal mehr gelungen, mit seiner unvergleichlich zarten und lyrischen Komposition eine besonders innige musikalische Sprache zu schaffen, in der das Orchester einfühlsam die Gefühlszustände der Protagonisten ausdrückt.

        Hinweis auf sensible Inhalte: Diese Inszenierung enthält eine Darstellung von Suizid.

        Handlung

        1. Akt (Káťas ausweglose Situation und eine fatale Familienstruktur)
        Der Lehrer Váňa Kudrjáš genießt die Ansicht der Wolga. Die friedliche Nachmittagsstimmung wird von einem Streit zwischen dem schroffen selbstbewussten Kaufmann Dikoj und seinem Neffen Boris gestört: Laut Testament seiner verstorbenen Großmutter muss Boris dem flegelhaften Onkel Respekt erweisen, sonst werden er und seine Schwester die Erbanteile beim Erreichen der Volljährigkeit nicht erhalten. Nach dem Gottesdienst kommt die Familie Kabanov nach Hause. Boris erzählt Kudrjáš, dass er in die junge Frau des Tichon Kabanov, Káťa, verliebt sei. Kudrjáš warnt Boris, Káťa nicht in Gefahr zu bringen. Die alte Witwe Kabanová (Kabanicha) beklagt sich, ihr Sohn Tichon würde sich seit seiner Hochzeit mehr um seine Frau als um seine Mutter kümmern. Der feige Tichon beschwert sich anschließend bei Varvara, der Ziehtochter der Familie, für die Káťa wie eine Schwester ist. Sie rügt Tichon für sein schlechtes Benehmen seiner Frau gegenüber. Im Haus der Kabanovs erzählt Káťa Varvara von ihrer glücklichen Kindheit und den Träumen, in denen sie fliegen kann. Sie erwähnt noch verzweifelt, dass sie sich in einen anderen Mann als ihrem Ehemann verliebt habe, auch wenn sie dieses Verhalten als Sünde betrachtet. Tichon tritt auf Befehl seiner Mutter eine Geschäftsreise nach Kazan an. Káťa fleht ihn an, sie mitzunehmen, Tichon lehnt dies aber ab. Dann bittet sie ihn, sie solle schwören, während seiner Abwesenheit keine fremden Menschen anzusehen noch anzusprechen. Kabanicha fordert ihren Sohn auf, Káťa Regeln für ihr Verhalten während seiner Reise aufzuerlegen. Tichon gehorcht seiner Mutter pflichtbewusst und reist schnell ab.

        2. Akt (Káťas verhängnisvolle Affäre mit Boris – eine Befreiung?)
        Kabanicha wirft Káťa vor, sie sei wegen der Abwesenheit ihres Mannes nicht ausreichend traurig. Nachdem Kabanicha gegangen ist, zeigt Varvara Káťa den Schlüssel für das Gartentor und fügt hinzu, wenn sie Boris sieht, wird sie ihm sagen, er solle dort auf Káťa warten. Von Verlangen überwältigt geht Káťa am frühen Abend in den Garten. Der besoffene Dikoj besucht Kabanicha, um bei ihr Gefallen zu finden, sie weist ihn aber ab. Kudrjáš wartet auf ein Treffen mit Varvara. Plötzlich erscheint Boris, nachdem er eine Nachricht von einer unbekannten Frau erhalten hat, um ein Treffen an derselben Stelle zu vereinbaren. Varvara erscheint und geht mit Kudrjáš am Fluss spazieren. Kurz danach erscheint Káťa. Nachdem Boris ihr seine Zuneigung erklärt hat, bleibt sie zunächst auf Abstand, bevor sie ihm auch ihre geheime Liebe für ihn gesteht. Dabei ist sich Káťa bewusst, dass sie für ihre glücklichen Stunden mit Boris teuer bezahlen wird.

        3. Akt (Der Sturm kündigt Káťas bitteres Ende an …)
        Vor dem annähernden Sturm sucht Kudrjáš in einem heruntergekommenen Gebäude Schutz. Der erschrockene Dikoj kommt dazu. Kudrjáš versucht, ihn zu beruhigen, indem er von der neuen Erfindung des Blitzableiters erzählt. Daraufhin wird Dikoj wütend und erklärt, der Blitz sei keine Entladung der Elektrizität, sondern die Strafe Gottes. Nun erscheint Káťa in Begleitung von Tichon und Kabanicha. Verzweifelt und von Schuldgefühlen erdrückt gesteht Káťa, Boris während Tichons Abwesenheit getroffen zu haben. Sie fällt in die Arme ihres Mannes, bevor sie sich befreit und in den Sturm hinausläuft. Tichon und die Dienerin Glaša suchen Káťa in der Dunkelheit an der Wolga. Kudrjáš und Varvara wollen in Moskau ein neues Leben anfangen, Káťa irrt am Flussufer entlang. Ihr Geständnis hat ihr Schande statt Erleichterung gebracht und außerdem Boris gedemütigt. Sie möchte ihn aber ein letztes Mal sehen, um ihm von ihrer intensiven Liebe zu erzählen. Boris erzählt Káťa, dass er von seinem Onkel auf Geschäftsreise nach Sibirien geschickt werde. Die verwirrte Káťa nimmt Abschied von ihm. Während sich Káťa dem Fluss langsam nähert, stellt sie sich Vögel und Blumen auf ihrem Grab vor. Nach einem Augenblick der Besinnung stürzt sie sich in die Wolga. Tichon möchte seine Frau retten, wird aber von Kabanicha zurückgehalten. Daraufhin gibt er ihr die Schuld an Káťas Selbstmord. Nachdem Dikoj die Leiche von Káťa geborgen hat, betrauert Tichon bitterlich seine tote Frau. Die offensichtlich unberührte Kabanicha verbeugt sich feierlich vor den erschrockenen Umstehenden und bedankt sich bei ihnen für ihre Hilfe.

        Werkeinführung

        Leoš Janáčeks sechste Oper »Káťa Kabanová« ist eine packende Geschichte um eine Frau, die am Konflikt zwischen innerem Willen nach persönlicher Freiheit und an den äußeren Zwängen von Tradition und Moral zu Grunde geht. Káťa sucht ihre Rolle in der Gesellschaft und wird stets brutal zurückgewiesen und schließlich in den Tod gedrängt. Der Dramaturg Benedikt Stampfli gibt Einblicke in wichtige Aspekte des Werkes und der Inszenierung von Calixto Bieito.

        Porträtzeichnung des Dramaturgen Benedikt Stampfli
        Benedikt Stampfli, Dramaturg; Zeichnung Semperoper

        Zugehörige Veranstaltungen

        Leider findet in dieser Saison keine Vorstellung mehr statt.

        Fokus: Leoš Janáček

        Vorträge, Gespräch und musikalisches Intermezzo

        Leider findet in dieser Saison keine Vorstellung mehr statt.

        Pressestimmen

        Pressestimmen

        „Die Sänger-Besetzung in diesem packenden Seelendrama ist absolut überzeugend gelungen. (…) Der von Jonathan Becker gewohnt überzeugend einstudierte Staatsopernchor  sowie die unter dem argentinischen Gastdirigenten Alejo Pérez aufspielende Sächsische Staatskapelle verleihen dem Abend große, spannungsvolle Brillanz. Ein blühender, glühender Klangkosmos, der vom ersten Takt an besticht.
        — MDR Klassik, Michael Ernst

        „Besser, packender und empathischer geht es vom Orchester nicht als in dieser Premiere. (…)  Ein Krimi, der ans Herz greift und unter die Haut geht, dazu ein beklemmender und zutiefst aufwühlender Abend.“
        — Concerti, Roland H. Dippel

        Der amerikanischen Sopranistin (Amanda Majeski) gelang Interpretation, Musikalität und Stimme zu jener Einheit zu verschmelzen, die einen Opernabend zum unvergesslichen Erlebnis werden lassen.“
        — Der Opernfreund/IOCO, Thomas Thielemann

        Hörprobe

        Hörprobe

        Klangschätze aus der Geschichte der Semperoper

        »Káťa Kabanová« wurde am 14. August 1949 im Großen Haus der Staatstheater in der Regie von Heinz Arnold und unter der musikalischen Leitung von Ernst Richter zur Dresdner Erstaufführung gebracht. Lediglich ein Tag nach dieser Premiere wurde das Werk im Steinsaal des Hygiene-Museums Dresden mit spartanischer Vorkriegstechnik und »Wehrmachts-Tonschreibern« auf Tonband aufgenommen. Die Sopranistin Elfriede Trötschel, die an der Staatsoper in Dresden von 1934 bis 1950 in zahlreichen lyrischen, später jugendlich-dramatischen Partien das Dresdner Publikum berührte, wurde dabei immer wieder als »die« ideale Káťa bezeichnet.

        Leider ging das originale Tonmaterial im Dresdner Funkhausarchiv verloren, weil die Inhalte für neue Aufnahmeprojekte gelöscht wurden. Die hier hörbare Aufnahme entstammt allerdings einer Tonbandkopie aus dem Berliner Funkhaus. Dort wurde das einst in Dresden aufgenommene Werk zur besseren Verständlichkeit zusätzlich durch Sprecher*innen gelesen und diese kurzen Textpassagen den jeweiligen Opernbildern vorangestellt.

        Grundsätzlich hatte es das Werk schwer im traditionsbeladenen und Strauss-verwöhnten Dresden der Nachkriegszeit. Noch dazu waren Lebensmittel rationiert. Die Menschen hungerten und frierten. Wer ins Theater wollte, musste zusätzlich zum Eintrittsgeld ein Brikett mitbringen.

        Elfriede Trötschel als Káťa, Arie aus dem 2. Akt »Bete! Bete nur! Und das Unglück packt dich doch« (»Vida! Neštěstí«) Aufnahme im Steinsaal des Hygienemuseum Dresden durch den Mitteldeutschen Rundfunk, Dirigat von Ernst Richter, Edition Staatskapelle Dresden. Vol. 16, »Káťa Kabanová«

        Über Janáček

        »Janáček und die Quellen seiner Inspiration«

        Darf man als Komponist die Identität seiner Muse preisgeben, so wie es in den bildenden Künsten üblich ist? 1928 stellt Leoš Janáček diese Frage in einem Brief an seinen Freund, Max Brod, der unter anderem auch das Libretto von »Káťa Kabanová« ins Deutsche übersetzte. Ein besonderes Geheimnis hat der Komponist jedoch nicht um seine eigene außereheliche Beziehung gemacht. »Intime Briefe«, der Titel des im selben Jahr komponierten Streichquartetts Nr. 2, beschreibt die Art und Weise der Verbindung zur knapp 40 Jahre jüngeren Kamila Stösslová.

        Seit ihrer ersten Begegnung 1917 schrieb Janáček knapp 700 Mal an sie. Nachdem sie sich auf einer Wiese im tschechischen Kurort Luhačovice kennengelernt hatten, wird Kamila in den folgenden 11 Jahren zur fernen Geliebten, intimen Freundin und Inspirationsquelle des Komponisten. Wenngleich diese Verbindung mehr eine Vorstellung blieb, denn in der Realität erhielt Janáček selten eine Antwort auf seine Schriften. Beide waren zu dieser Zeit verheiratet.

        Für den Komponisten kann dieses gesellschaftliche und moralische Hindernis als ein Anreiz verstanden werden, das 1859 uraufgeführte russische Drama »Gewitter« von Aleksandr Ostrowskij in seiner Oper »Káťa Kabanová« zu verarbeiten. »Gewitter« war im März 1919 in der tschechischen Übersetzung von Vincenc Červinka am Theater in Brünn aufgeführt worden.

        Thematisch eng an die Vorlage gebunden, fokussiert sich Janáček auf das Schicksal der darin unglücklich liebenden Protagonistin, Káťa, die schließlich Ehebruch begeht und sich, getrieben von Schuld und Sühne im engen Korsett ihrer familiären Situation, im Fluss ertränkt. Dramatische Nebenfiguren und Handlungsstränge der Vorlage ausblendend, schält der Komponist das Begehren zwischen Káťa und ihrem Geliebten, Boris, heraus. Wobei die Ausarbeitung von Káťas Gefühlswelt eine Sonderstellung erhält, wie bereits der Titel der Oper verrät. Ihr kommt auch musikalisch die am stärksten vertretene und divers anklingende Motivik zu.

        Die fiktive dramatische Vorlage verbindet Janáček hier in der Musik mit seinen eigenen Erfahrungen. 1922 bemerkt er in einem Brief an Kamila Stösslová: »Es war Dein Bild, das ich in ›Káťa Kabanová‹ sah, als ich die Oper komponierte.« Káťa ist dabei nicht die einzige Figur mit autobiographisch versehenen Zügen: Auch Zefka aus dem Liederzyklus »Tagebuch eines Verschollen« (1921) und Emilia Marty aus der Oper »Die Sache Makropulos« (1926) waren durch Kamila Stösslová beeinflusst. Damit wird sie zu einer bedeutsamen Inspirationsquelle in der späten Schaffensperiode des Komponisten.

        Zudem hat besonders russische Literatur den tschechischen Komponisten mehrfach zu Werken inspiriert: »Pohádka« für Violoncello und Klavier nach dem Märchen vom Zaren Berendej des romantischen Dichters Wasilij Shukowskij; die »Slawische Rhapsodie« Taras Bulba (1915/16) nach Nikolaj Gogols gleichnamiger historischer Erzählung, die vom Krieg der ukrainischen Kosaken gegen Polen im 17. Jahrhundert handelt. In den 1880er Jahren lernte Janáček die russische Sprache, war Initiator einer russischen Gesellschaft in Brünn und ganz allgemein, wie sein Biograph, Michael Füting bemerkt, begeisterter Panslawist. Es kann also durchaus davon ausgegangen werden, dass Janáček Ostrowskijs Drama in originaler russischer Sprache gelesen hatte.

        Unwetterartige Gefühlslagen

        Der russische Titel von Aleksandr Ostrowskijs »Gewitter«, nämlich »Grosa«, meint zusätzlich zur Beschreibung des Wetterphänomens auch »Sturm, Schrecken, Katastrophe«. Diese Bedeutung unterstreicht die Konflikthaftigkeit, die in Ostrowskijs Drama zum Ausdruck kommt. Harsch kritisiert dieser das russische Gesellschaftsmilieu der Kaufleute, das sich durch Traditionalität und Reaktionarität in patriarchalen Strukturen auszeichnet. Dies sind die maßgeblichen Wegbereiter für Káťas Suizid. So schlägt sich das Gewitter als beliebtes Motiv der Operngeschichte in »Káťa Kabanová« metaphorisch zweifach nieder: Einerseits begleitet es die Figur der Katá über ihre spannungsvolle innere Unruhe hin zum Ausbruch, der Darlegung ihrer echten Gefühle für Boris, und steht in diesem Sinne für eine Art innere »Reinigung«. Mit dieser psychischen Lage verknüpft sind die gesellschaftlichen Vorgänge, die andererseits die gewittrige Atmosphäre heraufbeschwören. Mit einem Donnergrollen wird hiermit also auch mit alten verkrusteten Strukturen abgerechnet.

        Der erfolgreiche spanische Opern- und Schauspielregisseur, Calixto Bieito, arbeitet in seiner »Káťa Kabanová«-Inszenierung an der Semperoper mit reduktionistischen Mitteln: Graue betonartige Wände umschließen die Figuren, die sich oft nicht gegenseitig, dafür umso mehr den Zuschauenden fest in die Augen schauen. Kälte, Eintönigkeit und klaustrophobische Zustände vermittelt der kärglich gestaltete Raum, der sich aller Zeit zu entheben scheint. Hiermit konzentriert sich Bieito vor allem auf die Übertragung des Gefühls der Rahmenbedingungen, die für die Tragik der Handlung sorgen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Bezug zum Gewitter und weiter gefasst zum Wasser allgemein, das zur selben Zeit reinigend wie lebensbedrohlich sein kann. Durch das nahezu kafkaesk anmutende Raumkonzept, gewinnt die Repräsentation der Paarbeziehungen kontrastreich an Intensität.

        Von Julia Münte

        Empfehlungen