„Vor allem die Mischung ist spannend“
Ein Gespräch mit Jasmin Delfs
Herzlich Willkommen an der Semperoper. Bist du in Dresden angekommen, sind schon alle Umzugskartons ausgepackt?
Jasmin Delfs: „Schön wär’s. (lacht) Leider herrscht noch großes Chaos in meiner Wohnung, doch eine Matratze, ein Bett und eine Küche habe ich immerhin. Einerseits habe ich hier an der Semperoper schon angefangen, aber parallel noch beim Bayreuth Baroque Opera Festival gesungen. Dresden als Stadt kenne ich aber schon etwas, da ich mit meiner Professorin Manuela Uhl mehrmals in Dresden – auch in der Oper – war.“
Auf welche Orte freust du dich besonders?
Jasmin Delfs: „Auf jeden Fall auf die Sächsische Schweiz, da ich sehr gerne wandere. Da Dresden aber auch eine Kulturstadt ist, freue ich mich auf den Besuch von Museen, Ausstellungen, Theatervorstellungen … Dresden hat auch architektonisch was zu biten, insbesondere die Yenidze mit ihrer auffallenden Architektur und farbigen Glaskuppel interessiert mich sehr.“
Du wirst in dieser Spielzeit viele verschiedene Partien – Marzelline (Fidelio), Königin der Nacht (Die Zauberflöte), Ninetta (Die Liebe zu den drei Orangen), Adele (Die Fledermaus), Das Feuer und Ein Hirtenmädchen (Das Kind und der Zauberspuk), Merab (Saul) – hier singen. Worauf freust du dich besonders?
Jasmin Delfs: „Das ist alles aufregend. Vor allem auch die Mischung ist spannend, daher wollte ich auch in ein Ensemble. Es sind ja alles Debüts bis auf die Königin der Nacht, die habe ich schon oft gesungen. Ich bin einmal an der Bayerischen Staatsoper mit dieser Partie eingesprungen und dann sieht man im Kostüm, welche Sopranistinnen alle schon das Kleid getragen haben – Edita Gruberová oder Diana Damrau –, da hast du einen großen Respekt und fühlst eine unheimliche Dankbarkeit, dass du nun hier auch singen darfst. Zurück zu den Partien: Ich muss natürlich jetzt viel lernen, aber das bereitet mir große Freude, sowohl Barockopern als auch Opern aus dem 20. Jahrhundert zu singen.“
Was würdest du gerne einmal singen?
Jasmin Delfs: „Da gibt es sehr viel. Natürlich große Partien aus dem Belcanto, wie die Titelpartie aus Lucia di Lammermoor oder eine Gilda (Rigoletto), Violetta Valéry (La traviata). Insbesondere auch das französische Fach mag ich sehr, denn da verschmelzen die Sprache und die Musik so wunderbar, wie beispielsweise in der Titelpartie von Massenets Manon. Aber auch eine Sophie aus dem Rosenkavalier …“
Du warst im Opernstudio in München, dann ein Jahr freischaffend und nun im Ensemble der Semperoper. Was bedeutet es dir, hier zu singen?
Jasmin Delfs: „Es ist ein großes Geschenk. Natürlich ist es auch ein Neubeginn in einer neuen Stadt. Man hat einen großen Respekt, wer hier alles auch im Ensemble ist, und eine riesengroße Lust und Freude mit denen und natürlich auch mit der Sächsischen Staatskapelle und dem Staatsopernchor singen zu dürfen.“
Jasmin Delfs gehört seit dieser Spielzeit zum Ensemble der Semperoper Dresden. Die junge deutsche Sopranistin ist eine Durchstarterin. Nach ihrem Studium an der Musikhochschule Lübeck war sie für zwei Spielzeiten Mitglied im internationalen Opernstudio der Bayerischen Staatsoper und singt nun seit 2023 auf den großen Opernbühnen: als Blonde (Die Entführung aus dem Serail) am Teatro alla Scala in Mailand, als Königin der Nacht (Die Zauberflöte) bei den Salzburger Festspielen, an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und an der Bayerischen Staatsoper, als Max (Wo die wilden Kerle wohnen) am Theater an der Wien oder 1. Blumenmädchen (Parsifal) mit den Wiener Philharmonikern. Jüngst feierte sie einen großen Erfolg mit der Titelpartie in Nicola Porporas Ifigenia in Aulide beim Bayreuth Baroque Opera Festival: die FAZ beschreibt ihre Stimme folgendermaßen: „strahlend-voluminös, astrein und koloraturensicher“.