Spielzeit 2019/20

Semperoper Dresden

Premieren 2019/20

»Il viaggio a Reims/ Die Reise nach Reims«

Seitdem Gioachino Rossinis »Die Reise nach Reims« in den 1980er Jahren rekonstruiert worden war, hat diese aberwitzige Komödie eine erstaunliche Karriere auf den Opernbühnen der Welt hingelegt. Rossinis zur Krönung Karls X. komponierte Oper erzählt von Krönungsbesuchern aus ganz Europa, die nie an ihr Ziel gelangen – und ist mit nicht weniger als zehn Hauptrollen ein Fest des Belcanto und ein Paradestück für jedes Opernhaus. Für die Inszenierung der Dresdener Erstaufführung hat die italienische Regisseurin Laura Scozzi bei ihrem Debüt in der Semperoper die Handlung in das heutige Europa-Parlament verlegt und so aus »Il viaggio a Reims/ Die Reise nach Reims« eine bissige Satire gemacht. 

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Stücktrailer »Il viaggio a Reims / Die Reise nach Reims«

»Le Grand Macabre«

Mit György Ligetis »Le Grand Macabre« erlebte zu Beginn der Spielzeit 2019/20 ein weiteres Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts seine Erstaufführung in Dresden. 1977 als einzige Oper des ungarischen Komponisten entstanden, blieb »Le Grand Macabre« ein einzigartiges Werk, das ein groteskes Weltuntergangs-Szenario entfaltet und dabei alle konventionellen Opernkonzepte der damaligen Zeit über den Haufen wirft. Herausragende Sängerdarsteller*innen wie Markus Marquardt, Gerhart Siegel, Iris Vermillion, Hila Baggio, Frode Olsen u.a. machten die Produktion zu einem herausragenden Ereignis. Starregisseur Calixto Bieito, dessen vielbeachtete »Moses und Aron«-Inszenierung in der Spielzeit 2018/19 die Intendanz Peter Theilers eröffnete, inszenierte Ligetis Oper, am Pult der Sächsischen Staatskapelle stand der Erste Gastdirigent der Semperoper, Omer Meir Wellber. Eine Koproduktion mit dem Teatro Real Madrid.

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Stücktrailer »Le Grand Macabre«

»Iphigenie auf Tauris«

Eine gemeinsame Aufführung von Semperoper und Semperoper Ballett wird zur Sternstunde: Pina Bauschs 1974 entstandene tänzerische Interpretation von Glucks Oper »Iphigenie auf Tauris« ist eine legendäre Choreografie, die das Tanztheater Wuppertal bis heute in ihrem Repertoire hat. Als erste fremde Compagnie überhaupt erhielt das Semperoper Ballett unter Aaron S. Watkin die Möglichkeit, diese Tanz-Oper in ihr Repertoire zu nehmen. Pina Bausch führt in dieser frühen Arbeit, die noch ganz im Zeichen des deutschen Ausdruckstanzes steht, die Ausdrucksformen Gesang und Tanz in einer bis heute faszinierenden und berührenden Weise zusammen – und ermöglicht so eine beglückende Zusammenarbeit des Semperoper Balletts mit den Sänger*innen des Opernensembles, des Staatsopernchores und der Sächsischen Staatskapelle. Die Aufführung »Iphigenie auf Tauris« erweitert nicht nur das Repertoire des Semperoper Balletts um einen Meilenstein der Tanzgeschichte, sondern schlägt auch eine Brücke zur Dresdener Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts, für die Namen wie Mary Wigman und Gret Palucca stehen.

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Stücktrailer »Iphigenie auf Tauris«

»Die Meistersinger von Nürnberg«

Die Dresdener Oper war das zweite Theater, das Richard Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« nach der Münchner Uraufführung gespielt hat, und seitdem hat das Werk in Dresden neun Inszenierungen erfahren. Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden und führender Wagner-Dirigent weltweit, stellt sich klar in diese Tradition und deutet das Werk zugleich aus dem Geist der deutschen Spieloper. In der Inszenierung von Jens-Daniel Herzog, die voller theatraler Poesie die Frage nach der Wirkung der Kunst auf den gesellschaftlichen Diskurs und dem Verhältnis von Tradition und Innovation stellt, feierte der Bass Georg Zeppenfeld sein umjubeltes Debüt als Hans Sachs. Mit Klaus Florian Vogt als Stolzing und Adrian Eröd als Beckmesser standen ihm die führenden Interpreten dieser Partien zur Seite. »Die Meistersinger von Nürnberg« entstanden als Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg sowie dem Tokyo Bunka Kaikan und dem New National Theatre/Tokyo.

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Stücktrailer »Die Meistersinger von Nürnberg«

»Die Großherzogin von Gerolstein«

Stücktrailer »Die Großherzogin von Gerolstein«

Die Operette gehört nicht unbedingt zum traditionellen Repertoire der Semperoper, aber Werke mit deutlichen Bezügen zur Oper sind hier immer wieder gespielt worden. Ausgerechnet Jacques Offenbachs Militärsatire »Die Großherzogin von Gerolstein« stand jedoch noch nie auf dem Spielplan der Semperoper. Zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach hat Josef E. Köpplinger, auch er ein Regie-Debütant an der Semperoper, die Opéra-buffe über politische Intrigenspiele in einem fiktiven deutschen Kleinstaat neu auf die Bühne gebracht. Das hochkarätige Ensemble wurde angeführt von der Sopranistin Anne Schwanewilms, die damit die lange Tradition großer Opernsängerinnen in der Rolle der frivolen Großherzoginnen fortgesetzt hat.  

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»Der goldene Drache«

Der ungarische Komponist Peter Eötvös zählt zu den wichtigsten Opernkomponisten der Gegenwart und bringt in seinen Werken mit Texten zeitgenössischer Dramatik Themen der Gegenwart auf die Opernbühne. Seine 2014 uraufgeführte Kammeroper »Der goldene Drache« nach Roland Schimmelpfennigs gleichnamigem Stück handelt von illegaler Einwanderung, sozialer Not und der Brutalität einer Schattengesellschaft. In Semper Zwei gab die junge Regisseurin Barbora Horáková, Preisträgerin des RING-AWARD 2017, mit der Dresdener Erstaufführung von »Der goldene Drache« ihr Regiedebüt in Dresden. Der aufstrebende junge Dirigent Petr Popelka, ehemaliger Kontrabassist der Sächsischen Staatskapelle, brachte die Partitur des Capell-Compositeurs der Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Spielzeit 2019/20 zum Klingen. 

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Stücktrailer »Der goldene Drache«

»Don Carlo«

Die Neuinszenierung von Giuseppe Verdis »Don Carlo« unter dem Dirigat von Christian Thielemann und in der Inszenierung von Vera Nemirova war für das Frühjahr 2020 als Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg geplant. Bühnenbildnerin Heike Scheele hat für diese Oper über Macht und Unterdrückung von Gedanken einen monumentalen Bibliotheksraum gebaut. Eine Besonderheit dieser Produktion: Der Komponist Manfred Trojahn komponierte einen instrumentalen Prolog neu, der die Vorgeschichte der Oper vergegenwärtigt und in die Klangwelt Verdis hineinführt. Nachdem sowohl die Salzburger Premiere als auch die Dresdner Premiere mit Anna Netrebko in der Rolle der Elisabeth von Valois wegen der Corona-Krise abgesagt werden mussten, waren es wiederum Anna Netrebko und Yusif Eyvazov, die mit Arien und Duetten aus »Don Carlo«, konzertant und in kammermusikalischer Besetzung, die Wiedereröffnung der Semperoper nach dem Lockdown des Frühjahrs 2020 einleiteten.

»Die andere Frau«

Die Semperoper ist ein Opernhaus der Uraufführungen. Der neueste Auftrag des Hauses ist »Die andere Frau« an den Komponisten Torsten Rasch, der eine Oper über die biblische Geschichte um Abraham und Sara schrieb, die eine spannende Dreiecksgeschichte erzählt und zugleich von der Entstehung der drei Weltreligionen handelt. Der 1964 in Dresden geborene Torsten Rasch verfügt über eine große stilistische Bandbreite und hat Opern und Orchesterstücke ebenso komponiert wie Filmmusiken. Für »Die andere Frau«, die neben den drei Hauptfiguren die iranische Sängerin Sussan Deyhim einbezieht, platziert der junge Regisseur Immo Karaman in seinem Dresdener Debüt die Zuschauer*innen mitten im Geschehen – auf der Bühne der Semperoper. Wegen der Corona-Krise wurde die Produktion in die Spielzeit 2021/22 verschoben. 

»Madama Butterfly«

Die internationale Koproduktion von Giacomo Puccinis »Madama Butterfly« mit der Tokyo Nikikai Opera Foundation und Det Kongelige Teater Kopenhagen sollte nach ihrer erfolgreichen Premiere in Japan am 26. April 2020 in der Semperoper herauskommen – musste aber auf Grund der Corona-Pandemie auf die Spielzeit 2021/22 verschoben werden. Für die Inszenierung dieses bedeutenden Werks des Opernrepertoires fiel die Wahl auf den japanischen Regisseur Amon Miyamoto, der in den traditionellen japanischen Theaterformen Nō und Kabuki ebenso zu Hause ist wie in Schauspiel, Musical und Oper, und sich mit »Madama Butterfly« zum ersten Mal in Dresden vorstellt. Er hat seine Sicht auf die japanisch-amerikanische Liebestragödie – die ja nicht frei ist von Verzerrungen eines westlichen Blicks auf das Japan des 19. Jahrhunderts – zusammen mit dem Bühnenbildner Boris Kudlička und dem 2020 verstorbenen Stardesigner Kenzō Takada entwickelt. 

»Wie werde ich reich und glücklich?«

Die Dresdner Erstaufführung von Mischa Spolianskys Kabarett-Revue »Wie werde ich reich und glücklich?« in der Regie von Manfred Weiß war für den 5. April 2020 in Semper Zwei geplant und musste auf Grund der Corona-Pandemie in die Spielzeit 2021/22 verschoben werden. Mischa Spoliansky und sein Librettist Felix Joachimson fingen mit ihrer ironisch-jazzigen Kabarett Revue, die 1930 an der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin ihre Uraufführung feierte, Sorgen, Nöte aber auch den Lebensmut ihrer Krisen-Zeit auf – und verweisen auf die immer noch aktuellen Fragen nach Selbstoptimierung und Lebensglück. Nach den Aufführungen von »Alles Schwindel« ein weiterer Baustein in der Rehabilitierung von Mischa Spoliansky, der 1933 vor den Nazis nach England emigrieren musste – und einen Teil seiner musikalischen Ausbildung in Dresden ab 1903 bei Mark Günzburg erhielt. 

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