Mehr als Haha oder Hihi

Lachen. Auslachen. Verlachen. Weglachen. Durchlachen.
Man kann sich ja sogar beim Lachen Rippen brechen.
Aber warum lachen wir eigentlich? Und warum ist das Lachen gesund für den Menschen? Auf den Spuren der Wissenschaft über die Auswirkungen des Lachens.

Bereits in der griechischen Antike gab es kritische Stimmen zum Humor: Einer der ersten, der sich explizit mit dem Lachen auseinandergesetzt hat, war Platon. In seinem umfangreichen Werk Der Staat versteht er das Lachen als Herabwürdigung des Gegenübers. In ähnlicher Weise argumentiert auch sein bedeutendster Schüler Aristoteles, der den Begriff des lachenden Menschen einführt: Wir lachen, da wir uns in einer bestimmten Situation überlegen fühlen.

Diese Theorie des Lachens als Zeichen der Überlegenheit vertritt auch noch der englische Philosoph und Staatstheoretiker Thomas Hobbes; in seinem Hauptwerk Leviathan schreibt er: „Vieles Lachen aber verrät einen schwachen Geist; und großen Geistern ist das eigen, dass sie andere gern vor Verachtung sichern, sich selbst aber nur mit den Größten unter den Menschen vergleichen.“ Und zudem stellt er fest, dass das erste Lachen am stärksten ist: „Ein oft gehörter Scherz wird keinen zum Lachen [ …] bringen.“ Erst Immanuel Kant, einer der wichtigsten Philosophen der Aufklärung, bringt in seiner Theorie das Lachen in einen Kontext, wie wir es auch heute verstehen: „ein Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts.“ Für ihn steckt beim Lachen eine Portion an Absurdität und er realisiert, dass das Lachen „das Gefühl der Lebenskraft stärkt.“ Unmöglich, alle Stimmen zum Lachen einzufangen, doch eine ist unverzichtbar: Sigmund Freud stellt in seiner Studie Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten um die Jahrhundertwende fest, dass das Lachen eine Befreiung auslöst oder dadurch Stress abgebaut werden kann. In ähnlicher Weise ist auch die Forschung des US-amerikanischen Psychiaters William F. Fry zu verstehen.

Der Psychiater William F. Fry gründete 1964 ein neues Institut an der Stanford University, das explizit zum Humor forscht, und begründete dadurch den medizinischen Begriff: Gelotologie – die Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens. Seine Forschung zielte auch darauf ab, anhand von Humor therapeutische Ansätze zu etablieren. Er soll sogar behauptet haben, dass 20 Sekunden Lachen den Körper mindestens genauso herausfordern, wie drei Minuten Joggen. Auch die Psychoneuroimmunologie macht klar, dass das Lachen unser Immunsystem stärkt. Aus heutigem Forschungsstand ist es also nicht verboten zu lachen, ja, sogar dringend wünschenswert, mehr zu lachen, und gerne auch über sich selbst. Denn wenn wir ab und zu lachen, bleiben wir gesund und uns ereilt nicht das Schicksal des Prinzen in der Oper Die Liebe zu den drei Orangen.