Der noch zu Lebzeiten mit einem Denkmal geehrte Komponist Georg Friedrich Händel gilt in der Musikwelt als einer der ersten und bestbezahlten Superstars. Mit der Uraufführung des „Saul“ 1739 strahlte nach einem Karriereknick Händels Stern umso leuchtender am barocken Musikhimmel. Nun ist das Oratorium szenisch interpretiert von Regisseur Claus Guth und in internationaler Besetzung erstmals in der Semperoper zu erleben.
Dresden, 22. Mai 2025. Mit Saul feiert am Sonntag, den 1. Juli 2025 ein in vieler Hinsicht bemerkenswertes Barockopus seine Semperoper-Premiere. Beinhaltet Georg Friedrich Händels dreiaktiges Oratorium neben seiner musikalischen Raffinesse auch alle Elemente eines zeitlosen Politkrimis, ist eine Aufführung in der Konzertchronik der Sächsischen Staatskapelle oder am Dresdner Opernhaus bisher nicht belegt. In der Spielzeit 2024/25 kommt das 1739 in London uraufgeführte Werk nun erstmals auf die Opernbühne der an barocken Traditionen reichen Stadt Dresden.
Händel erwies sich mit den Vertonungen geistlicher Texte als ein Meister der psychologisch-musikalischen Zeichnung extremer Gefühlswelten. In kongenialer Zusammenarbeit mit dem Shakespeare-Herausgeber und Librettisten Charles Jennens gelang ihm aus der alttestamentarischen Erzählung von König Sauls Eifersucht auf den jungen Emporkömmling David ein musiktheatralisch packendes Drama, dessen Kraft unvermindert in den Bann zu ziehen vermag.
Der in der Inszenierung zahlreicher Händel-Oratorien erfahrene Regisseur Claus Guth konzentriert sich in seiner Lesart des biblischen Stoffes auf die feinsinnig psychologische Studie einer Herrschaftssituation, die sich durch das Eindringen einer als messianisch empfundenen Heldenfigur bedroht sieht. Machtgier und die Hassliebe des dem Wahn verfallenden Königs Saul sowie die Intrigen und Leidenschaften an seinem Hof führen zum Untergang der Herrscherfamilie und ermöglichen so erst den Aufstieg einer neuen Dynastie.
In Guths Interpretation dieses vielschichtigen musikalischen Meisterwerks verschmelzen Partitur, Libretto und Inszenierung zu einem faszinierenden Ereignis voller großer Klänge, emotionaler Tragik und tiefer Gedankengänge. Neben den anspruchsvollen Chorelementen und fein gezeichneten Arien sticht besonders der weltbekannte Trauermarsch aus dem dritten Akt hervor. Unter der Musikalischen Leitung des Briten Leo Hussain, der am Premierenabend sein Semperoper-Debüt gibt, bringen die Sächsische Staatskapelle Dresden, der Sächsische Staatsopernchor Dresden und das Ensemble um Florian Boesch in der Titelpartie und Jake Arditti als David – beide ebenfalls in ihren Dresdner Hausdebüts – Händels an dramatischer Wirkung reiche und stilistisch vielfältige Komposition zur vollen Entfaltung.
Sowohl der österreichische Bassbariton Boesch als auch der britische Countertenor Arditti begeisterten 2018 Publikum und Presse mit ihrer Interpretation der beiden Widersacher bei der umjubelten Uraufführung der Produktion im Theater an der Wien. In den weiteren Partien erwarten das Dresdner Publikum neben Jasmin Delfs, James Ley, Tansel Akzeybek und Alexander Schafft die Hausdebüts der britischen Sopranistin Mary Bevan sowie des amerikanischen Countertenors Jake Ingbar.
Saul Georg Friedrich Händel
Inszenierung Claus Guth
Premiere am Sonntag, 1. Juni 2025 um 18 Uhr in der Semperoper
Weitere Aufführungen im Juni, Juli, August und September 2025
Mit Florian Boesch, Jake Arditti, Jasmin Delfs, Mary Bevan, James Ley, Tansel Akzeybek, Jake Ingbar und Alexander Schafft
Es singt der Sächsische Staatsopernchor Dresden.
Die Sächsische Staatskapelle Dresden spielt unter der Musikalischen Leitung von Leo Hussain.
Eine Produktion des Theaters an der Wien
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