Architektur Semperoper

Warum sitzen Goethe und Schiller vor der Semperoper?

Der 1804 in Pulsnitz bei Dresden geborene Ernst Friedrich August Rietschel war einer der berühmtesten Bildhauer seiner Zeit. Typisch Dresdner, hielt er seiner Heimatstadt die Treue und lehrte als Professor für Bildhauerei an der hiesigen Kunstakademie, ungeachtet der Angebote aus Wien und Berlin. Von seiner künstlerischen Praxis zeugen die beiden Freunde, die den Eingang der Semperoper rahmen und denen er später in Weimar ein Doppelstandbild widmete: die Dichterfürsten Goethe, hier im Bild, auf der linken und Schiller auf der rechten Seite der Eingangstreppe. Diese Verbindung von Oper und Literatur war ganz im Sinne des Architekten Gottfried Semper, der „einem der dramatischen Kunst in ihrem ganzen Umfang gewidmeten Monumente durch sinnbildliche Hinweise auf die verschiedenartigen Kunstmanifestationen, die sich in seinem Inneren kundgeben sollen, Ansehen und Schmuck“ verleihen wollte.

Einer der deutlichsten Ausdrücke dieses programmatischen Anspruchs Gottfried Sempers ist die Oper, mit der die neue Intendantin Nora Schmid ihre erste Spielzeit eröffnet: Arrigo Boitos Mefistofele liegt der Faust-Stoff Goethes zugrunde, den er für sein Bühnenwerk neu montierte und dabei den Teufel in den Mittelpunkt stellt.