The Snow Queen ist ein emotionales Abenteuer

Ein Gespräch mit der dänisch-neuseeländischen Sopranistin Louise McClelland Jacobsen, die die Partie der Gerda singen und verkörpern wird. 

Du singst Gerda in Hans Abrahamsens Oper The Snow Queen. Was ist das Besondere an dieser Oper?
— Für mich ist ganz besonders die Mischung aus zeitgenössischer Musik und der magischen, zeitlosen Märchenwelt. Hans Abrahamsen hat eine Musik geschaffen, die sowohl sehr lyrisch als auch sehr expressiv ist, was perfekt zur Geschichte passt. Die Oper ist ein emotionales Abenteuer, das die Reise von Gerda und ihre Entschlossenheit, Kay zu retten, wunderbar widerspiegelt.

Was ist das Charakteristische an der Figur der Gerda?
— Es ist ihre unglaubliche Stärke und ihr Mut – vielleicht auch ein bisschen ihre Sturheit? Sie lässt sich nicht von ihrem Ziel abbringen, selbst wenn sie auf ihrer Reise großen Versuchungen begegnet. Diese Unerschütterlichkeit ist wirklich inspirierend. Man könnte auch sagen, dass sie manchmal ein wenig verzweifelt ist mit ihrer Situation, und deshalb ist es für sie sehr wichtig, mit Kay wieder in Verbindung zu treten. Es ist eine Ehre, diese starke und leidenschaftliche Figur auf der Bühne darstellen zu dürfen.

Wie würdest du die musikalische Sprache von Abrahamsen in The Snow Queen beschreiben? 
— Hans Abrahamsens Partitur zu The Snow Queen ist sehr tiefgründig und vielseitig. Er verwendet viele subtile Klangfarben, die die emotionale Tiefe der Geschichte unterstreichen. Die Musik ist gleichzeitig zart und intensiv und spiegelt die inneren Konflikte der Charaktere wider. Besonders interessant finde ich auch den Rhythmus, der sehr komplex ist. Zudem schafft er es wie kaum ein anderer Komponist die Kälte, den Schnee hörbar zu machen …

Du bist in Dänemark aufgewachsen. Welchen Stellenwert hat Hans Christian Andersen in Dänemark und was magst du an ihm?
— Hans Christian Andersen hat in Dänemark einen besonderen Platz im Herzen der Menschen, auch in meinem. Er ist eine der größten literarischen Figuren, und seine Märchen sind ein wichtiger Teil unserer Kultur. Ich mag an ihm vornehmlich die Art und Weise, wie er sowohl Kinder als auch Erwachsene in eine Fantasiewelt entführt, die tiefere Wahrheiten über das Leben und die Menschlichkeit vermittelt. Sie sind auch heute noch sehr relevant.

Zu deinem Repertoire gehören u.a. Gretel in Hänsel und Gretel, Pamina in Die Zauberflöte, … Magst du Märchen?
— Ich liebe Märchen, sowohl als Buch zuhause als auch auf der Bühne. 

Was magst du an Dresden und hast du hier Lieblingsorte gefunden?
— Dresden ist eine wunderschöne Stadt, und ich habe viele Lieblingsorte hier gefunden. Ich liebe die Natur, die Elbe, die Wälder und die schönen Parks. Außerdem genieße ich die allgemeine Atmosphäre der Innenstadt. Ich entdecke langsam die besten Cafés hier …


Das Gespräch führte Benedikt Stampfli.