Sächsische Staatskapelle Dresden

Weltweit geschätzt, in der Semperoper zuhause.

Porträt

Die Sächsische Staatskapelle Dresden, 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet, ist eines der ältesten Orchester der Welt. Bedeutende Kapellmeister und international geschätzte Instrumentalisten haben die Geschichte der einstigen Hofkapelle geprägt. Zu ihren Leitern gehörten u. a. Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner, der das Orchester als seine »Wunderharfe« bezeichnete. Aus dem 20. Jahrhundert sind etwa Ernst von Schuch, Fritz Busch, Karl Böhm, Rudolf Kempe, Kurt Sanderling, Herbert Blomstedt und Giuseppe Sinopoli hervorzuheben. Nach Bernard Haitink und Fabio Luisi ist seit 2012 Christian Thielemann Chefdirigent der Staatskapelle. 2016 wurde Herbert Blomstedt zum Ehrendirigenten ernannt. Myung-Whun Chung trägt seit 2012 den Titel des Ersten Gastdirigenten.

In ihrer Geschichte hat die Staatskapelle Werke zahlreicher Komponisten uraufgeführt. An diese Tradition knüpft das Orchester mit dem Titel des »Capell-Compositeurs« an. In der Spielzeit 2022/23 ist die Siemens-Musikpreisträgerin 2022 Olga Neuwirth Capell-Compositrice; die Geigerin Julia Fischer ist neue Capell-Virtuosin.

Die Sächsische Staatskapelle ist in der Semperoper beheimatet und hier pro Saison auch in etwa 260 Opern- und Ballettaufführungen zu hören. Darüber hinaus gastiert der renommierte Klangkörper regelmäßig in den großen Musikzentren der Welt.

2023/24

Spielzeit 2023/24

Zukunft ist Herzenssache

Die Sächsische Staatskapelle widmet sich 2023/24 noch stärker dem musikalischen Nachwuchs

Die Sächsische Staatskapelle und ihr Chefdirigent Christian Thielemann engagieren sich in der Saison 2023/24 mit besonderem Nachdruck für die Förderung des musikalischen Nachwuchses und intensivieren die Zusammenarbeit mit dem Gustav Mahler Jugendorchester sowie der Giuseppe-Sinopoli-Akademie und unterstützen weiterhin das Projekt »Musaik – Grenzenlos musizieren e. V.« im Dresdner Stadtteil Prohlis.

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Die lange Verbundenheit mit dem Gustav Mahler Jugendorchester, zu dem eine mehr als zehnjährige Partnerschaft besteht und das zahlreiche Mitglieder der Staatskapelle hervorgebracht hat, wird neben dem schon traditionellen Konzert zum Spielzeitauftakt deutlich erweitert. Der 1986 von Claudio Abbado ins Leben gerufene Klangkörper vereint international herausragende Talente, um die sich die weltbesten Orchester reißen. Zusätzlich zum Gastspiel am 22. August 2023 wird das GMJO in der neuen Saison auch in »Die Frau ohne Schatten« von Richard Strauss mitwirken sowie – ebenfalls unter der Leitung von Christian Thielemann – dessen Abschied als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle mitgestalten. Mit Gustav Mahlers Achter steht dann ein krönendes Großwerk seines symphonischen Schaffens auf dem Programm (12. Symphoniekonzert am 7., 8. und 9. Juli 2024).

Aber auch in den Reihen der Kapelle selbst wird der Orchesternachwuchs gefördert. Vor nun schon 100 Jahren wurde durch den einstigen Generalmusikdirektor Fritz Busch die Orchesterschule gegründet, die seit 2011 als Giuseppe-Sinopoli-Akademie firmiert und in einer zweijährigen Ausbildungszeit jungen Musikerinnen und Musikern die Chance gibt, von erfahrenen Kapellmitgliedern persönlich betreut zu werden und praktische Orchester- Erfahrung zu sammeln. Im Idealfall winkt danach gar ein Festengagement im Orchester, um dessen Spiel- und Klangkultur auch künftig zu wahren.

Während diese Kooperationen auf professionelle Orchesterarbeit ausgerichtet sind, zählt das Projekt »Musaik – Grenzenlos musizieren e. V.« im Dresdner Stadtteil Prohlis zu den Herzensangelegenheiten der Kapelle. Auf erste gemeinsame Konzerterlebnisse etwa mit dem »Karneval der Tiere« von Camille Saint-Saëns im vergangenen Jahr folgte im Frühjahr 2023 ein »Tanz durch die Jahrhunderte«, um die Verbindung von Kapelle und Musaik zukunftswirksam zu erweitern. So erschien es den Kapellmitgliedern nur folgerichtig, die 50.000 Euro des der Staatskapelle für ihre zehnjährige Ausrichtung der Osterfestspiele Salzburg zugesprochenen Herbert-von-Karajan-Preises diesem sozial ausgerichteten Stadtteilprojekt zu stiften. Damit werden kostenloser Instrumentalunterricht sowie kulturelle Teilhabe für Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Gesellschaftsschichten und Kulturkreise ermöglicht. 

Georg Friedrich Haas

Capell-Compositeur 2023/24

Es gibt wahrscheinlich kein Vorurteil über zeitgenössische Musik, das sich hartnäckiger hält als dieses: dass kompositorische Innovation nun einmal nicht mit Klangschönheit und emotionaler Intensität zusammengehe. Das Schaffen von Georg Friedrich Haas, dem Capell-Compositeur der Jubiläumssaison 2023/24, erbringt unermüdlich den Gegenbeweis: eine Musik, die nicht trotz, sondern gerade durch ihre ungewohnten Klänge und Verfahren sinnlich berührt und fesselt.

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Einen Namen gemacht hat sich der 1953 in Graz geborene Komponist in den 1990er-Jahren zunächst durch die systematische Arbeit mit Mikrotönen, also solchen Intervallen, die kleiner sind als ein Halbton und sich deshalb auf dem Klavier nicht mehr darstellen lassen. Doch weder damals noch heute lässt sich Haas’ Komponieren auf das Schlagwort der Mikrotonalität reduzieren. Nicht nur, dass viele seiner Werke ganz auf mikrotonale Elemente verzichten; reingestimmte Intervalle, Viertel- und Sechsteltöne sind ihm kein Selbstzweck, kein Beitrag zu einem kompositionstechnischen Überbietungswettbewerb, sondern ein Mittel zum Ausdruck. So atmen etwa die irisierenden Obertonakkorde, die im einstündigen Ensemblewerk »in vain« allmählich aus wirbelnden chromatischen Klangflächen hervortreten, eine suggestive, gleichsam utopische Kraft. Sie teilt sich im Hören unmittelbar mit – und wird noch dadurch verstärkt, dass Teile des Werks in absoluter Dunkelheit zu spielen sind.

Die Expressivität und Sinnlichkeit, die seine Musik aus dem Innenleben der Klänge schöpft, hat Georg Friedrich Haas zu einem der wichtigsten Komponisten der Gegenwart werden lassen: Sein Werkkatalog umfasst etliche Kompositionsaufträge von führenden Klangkörpern und zählt unter anderem acht Bühnenwerke, zahlreiche Orchester- und Ensemblestücke und allein elf Streichquartette. Große Erfolge feierte der Komponist beispielsweise mit Opern wie »Morgen und Abend« nach einem Libretto von Jan Fosse oder dem 2010 entstandenen Werk »limited approximations« für sechs im Zwölfteltonabstand gestimmte Klaviere und Orchester. Für seine bahnbrechenden Kompositionen wurde Georg Friedrich Haas mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Musik und dem Musikpreis Salzburg. Seit 2013 unterrichtet er als Kompositionsprofessor an der Columbia University in New York. 2022 erschien seine Autobiografie »Durch vergiftete Zeiten«.

Zur Jubiläumssaison der Sächsischen Staatskapelle wird Georg Friedrich Haas gleich zwei Uraufführungen beisteuern: Im 2. Kammerabend erklingt ein neues Werk für Bassklarinette, Violoncello und Schlagzeug; im 9. Symphoniekonzert wird Susanna Mälkki, die bereits die Uraufführung von Haas’ »concerto grosso Nr. 1« für vier Alphörner und Orchester leitete, in ihrem Debüt bei der Staatskapelle ein neues Orchesterwerk des Capell-Compositeurs aus der Taufe heben. Mit dem Ensemblestück »in vain« präsentiert die Staatskapelle in einem Sonderkonzert im Festspielhaus Hellerau zudem eines der erfolgreichsten musikalischen Werke des 21. Jahrhunderts.

Konzerte mit Werken von Georg Friedrich Haas

2. Kammerabend
9. Oktober 2023, 20 Uhr
u.a. Georg Friedrich Haas Neues Werk für Bassklarinette, Violoncello und Schlagzeug (Uraufführung)

Sonderkonzert mit dem Capell-Compositeur
2. Februar 2024, 20 Uhr
Georg Friedrich Haas »in vain« für 24 Instrumente

4. Kammerabend
8. Februar 2024, 20 Uhr
u.a. Georg Friedrich Haas »tria ex uno«. Sextett nach Josquin Desprez

9. Symphoniekonzert
14. April 2024, 11 Uhr; 15. & 16. April 2024, 19 Uhr
u.a. Georg Friedrich Haas
Neues Werk für Orchester (Uraufführung)

Impressionen

Website

staatskapelle-dresden.de

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Publikation

Konzertkalender

Die Konzerte der Staatskapelle Dresden der Saison 2023/24

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