Tour-Tagebuch

Paris 2017

Mit sechs Vorstellungen des abstrakten Handlungsballetts »Impressing the Czar« von William Forsythe ist die Company an fünf Tagen am Palais Garnier zu erleben. 

1. Januar 2017

Was für ein Neujahrsmorgen! Bereits um 9 Uhr startete unsere erste Gruppe Tänzer*innen, Technik und Administration mit dem Bus von Dresden nach Leipzig. Nach Verzögerung wegen gefrierenden Nebels ging es dann doch mit nur leichter Verspätung von mit dem Flieger über München nach Paris. Die zweite Gruppe, die über Frankfurt in die französische Hauptstadt reiste, reiste am Mittag in Dresden ab. Am frühen Abend erreichten wir den Pariser Flughafen und fuhren in die Innenstadt. Nach zwei Flügen und der für viele zu kurzen Silvesternacht, machten sich die meisten von uns einen entspannten Abend im Hotel. Es liegt schließlich Vieles vor uns! Einige von uns packte dann aber doch noch die Neugier und somit ging es ein erstes Mal zur Pariser Oper, um den Ort zu bestaunen, an dem die Bühne eine Woche lang nur uns gehört. Ein prachtvoller Bau – wir freuen uns auf die morgige Probe und unser Palais Garnier-Debüt…

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2. Januar 2017

Ausgeschlafen starteten wir heute in unseren ersten Probentag in Paris. Am Theater: beeindrucktes Staunen! Jetzt überkam auch den Letzten ein Gefühl von Stolz, an diesem Haus auftreten zu dürfen. Nach dem täglichen Training starteten wir in die letzten Proben für die Vorstellungen. Mit William Forsythe persönlich zu arbeiten, ist für uns immer wieder auf’s Neue  etwas ganz Besonderes. Korrekturen für sein eigenes Werk vom Meister, mehr Inspiration kann man sich kaum denken! Derweil ist unsere Technik ebenfalls sehr früh auf den Beinen: ab 8 Uhr wurde entladen, aufgebaut und eingerichtet. Heute Abend ist für das Team dann noch die Beleuchtung dran. Auch hier ist es also ein langer, langer Tag.  

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3. Januar 2017

Proben, Proben, Proben! Auch am zweiten Tag im schönen, aber nass-kalten Paris spielte sich der Großteil des Tages wieder im Ballettsaal ab. Aber in was für einem! Das Studio ist großzügig, rund, in einer Kuppel untergebracht. Eindeutig mal etwas ganz anderes. Auch hier darf das ein oder andere Erinnerungsfoto nicht fehlen – so wie auch schon im Vorderhaus der Oper. Unsere Technik beleuchtet derweil ganztags und richtet den Ton ein. Am Abend, bei der Generalprobe,  sollten ja auch alle im rechten Licht stehen…  Dann um 19.30 bis 22.30 Uhr ging’s los in Kostüm und Maske – und auch erstmals vor vollem Haus.

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4. Januar 2017

Heute war die Anspannung und Vorfreude förmlich greifbar. Training und Proben vergingen wie im Flug. Und schon war es Nachmittag, wir ruhten noch ein wenig oder nutzten die freien Minuten, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Viel Zeit war nicht – schon 18.30 Uhr ging’s zum Aufwärmen, dann Maske und ab in’s Kostüm! Pünktlich um 19.30 Uhr ging der Vorhang dann auf für unsere erste Vorstellung in der Pariser Oper. Was für ein grandioses, überwältigendes Gefühl – und alles hat geklappt! Den tosenden Applaus noch in den Ohren, feierten wir den gelungenen Abend mit einem Empfang im Foyer der Oper. Lobende Worte gab es hier von Aurélie Dupont, Directrice de la danse des Balletts der Opéra National de Paris, die weitere Gastspiele in Aussicht stellte. Ein toller Auftakt für uns!

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5. Januar 2017

Heute wurde es noch mal besonders spannend für einige von uns: eine neue Besetzung für den Teil »In the Middle, Somewhat Elevated« machte sich bereit. Doch zuvor hieß es natürlich: Training und Proben. Ab 14.30 Uhr dann noch ein bisschen Freizeit, bevor die Vor-Vorstellungsroutine einsetzte. Für einige ging es also noch einmal in Richtung Eiffelturm und Co., das sonnige Paris genießen. Am Abend dann die Debüts und erneut stürmischer Applaus – Paris liebt uns, aber wir lieben Paris!

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6. Januar 2017

Ein famoser freier Vormittag! Hier und da wagte sich der ein oder andere in ein Pariser Café für Croissants und Kaffee, ging es doch heute erst 14 Uhr zum täglichen Training ins Theater. Jeden Tag eine Vorstellung – das zehrt jedoch auch und so kann eben auch ein Vormittag im Bett ein großer Genuss sein. Um 19 Uhr hieß es dann wieder »Vorhang auf!« und einmal mehr den Zaren beeindrucken. Und das Publikum. Und, hoffentlich auch, die Stiftung zur Förderung der Semperoper, über deren Anwesenheit wir uns besonders gefreut haben.

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7. Januar 2017

Noch einige Zeilen schreiben? Nach diesem Tag nahezu unmöglich. Ab 11 Uhr standen wir im Training, nahmen Korrekturen des gestrigen Abends entgegen und dann ging’s schon los: Doppelvorstellung! Um 14.30 und 20 Uhr gaben wir wieder Alles. Das ist nicht schwer, da das Pariser Publikum unglaublich gastfreundlich, offen und begeistert auf uns reagiert. Und natürlich tut die Anwesenheit des Meisters persönlich, William Forsythe, sein Übriges. Aber »müde« ist gar kein Ausdruck nach diesem Tag!

8. Januar 2017

Noch ein letztes Mal TOI TOI TOI, Vorhang auf und LOS! Um 14.30 Uhr startete unsere letzte Vorstellung »Impressing the Czar« hier am Palais Garnier. Eine rasante, fantastische Woche näherte sich ihrem Ende. Ein lachendes und ein weinendes Auge begleitet das Ende dieser Tournee. Das tolle  Team der Opéra Garnier, das wunderbare Theater, wir werden es vermissen. Zuhause erwarten uns bereits »Romeo und Julia«. Bereits am 14. Januar startet hier die nächste Serie an der Semperoper! Klar freuen wir uns auf Prokofjew im Ohr und die ganz großen Emotionen auf  der Bühne. Davor gingen wir aber noch einmal aus, denn der letzte Abend stand zur freien Verfügung. Pariser Nachtleben, hier kommen wir!

9. Januar 2017

Und dann war schon wieder alles passé. Wir sitzen im Flieger und sagen »Au revoir et merci, Paris.« Bereits um 7.45 Uhr verlassen wir das Hotel, um 10.55 Uhr fliegen wir ab Paris über Frankfurt in die Heimat und beenden unser zweites Gastspiel in der Stadt der Liebe und des Tanzes. Aber wir kommen wieder, ganz bestimmt.

Danke für das Bildmaterial an unsere Tänzer*innen Gina Scott, Zarina Stahnke, Thomas Bieszka, Michael Tucker und István Simon!