Pressemitteilung

Trauer um Prof. Gerd Uecker

Dresden, 19. Januar 2024. Der ehemalige Intendant der Sächsischen Staatsoper Dresden, Prof. Gerd Uecker, ist am 17. Januar 2024 im Alter von 77 Jahren verstorben, wie die Familie gestern mitteilte. Der Intendant der Semperoper Dresden, Peter Theiler, spricht auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid aus und würdigt die großen Verdienste Prof. Gerd Ueckers für das Dresdner Opernhaus: »Ich kannte und schätzte Prof. Gerd Uecker als wunderbaren künstlerischen Kollegen und außerordentlichen Vorgänger in meinem jetzigen Amt, der das Haus maßgeblich auch in schwierigen Zeiten zu prägen wusste.« 
Wolfgang Rothe, Kaufmännischer Geschäftsführer der Sächsischen Staatstheater Dresden: »Mit Gerd Uecker verbinde ich die Erinnerung an eine sehr enge und fruchtbare Zusammenarbeit in den Jahren seiner Dresdner Intendanz, in der ich vor allem die Offenheit und Empathie dieses ganz besonderen Menschen schätzen lernte. Seine Arbeit für die Semperoper war ganz von der Liebe zur Kunst, zu diesem Haus und seinem Ensemble bestimmt.«  
Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden: »Ich kannte Gerd Uecker viele Jahre und hatte bereits in meiner Zeit in München viel Kontakt zu ihm. Mit ihm ver-band mich ein großes Einvernehmen, ich schätzte ihn als Menschen und Künstler sehr.«
Nach dem Wechsel von seiner Heimatstadt München, wo er von 1993 bis 2000 als Operndirektor der Bayerischen Staatsoper amtierte, schärfte Prof. Gerd Uecker von 2003 bis 2010 als Intendant das Profil der Sächsischen Staatsoper Dresden. Unter seiner Leitung fand die heutige Semp-eroper zu Stabilität und internationaler künstlerischer Exzellenz trotz der schwierigen Zeit unter den Nachwirkungen der Flutkatastrophe von 2002 und der betriebswirtschaftlichen Konsolidie-rung des Staatsbetriebes Semperoper. Dank seiner hervorragenden und geschätzten Verbindun-gen zu Kultur; Kunst und Gesellschaft gelang es ihm, die Semperoper regional und international zu vernetzen. Das Publikum und die Kolleginnen und Kollegen der Semperoper verbinden mit seinem Namen bedeutende Künstler der Musik- und Opernwelt, die in Dresden während seiner Intendanz wirkten.  

Zu Prof. Gerd Ueckers vielen besonderen Verdiensten für die Sächsische Staatsoper Dresden ge-hörte unter anderem die Fortführung, Erweiterung und Pflege des mit Dresden eng verbundenen Richard Strauss-Repertoires, die künstlerische Profilierung der Oper in Dresden – von ihren An-fängen im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart – anhand ausgewählter Werke mit Bezug zur Stadt sowie die Repertoire-Erweiterung im italienischen Fach. Aber auch international beachtete Uraufführungen zeitgenössischer Opern, die große Japan-Tournee des gesamten Ensembles in 2007 sowie die Gründung des Jungen Ensembles fanden unter seiner künstlerischen Leitung statt. 

Für das Semperoper Ballett holte Prof. Gerd Uecker den später langjährigen Ballettdirektor, Aaron S. Watkin, nach Dresden und begründete die anhaltende Unterstützung beim Engagement der William-Forsythe-Company für Hellerau sowie die Zusammenarbeit mit Jason Beechey zu »Tanzplan Dresden«, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, die erstmals mit dem Semp-eroper Ballett, der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau drei für den Tanz bedeutende Dresdner Kulturinstitutionen verband. 

Während seiner Intendanz in Dresden ist sein Vorsitz der Deutschsprachigen Opernkonferenz von 2005 bis 2010 hervorzuheben. Seine Reflexionen zur Entwicklung der Sächsischen Staats-oper Dresden aus der Zeit seiner Intendanz sind in zwei seiner Publikationen nachzulesen. 

Darüber hinaus war es sein Anliegen, sein profundes Wissen und seine vielfältigen Erfahrungen auch an die folgenden Generationen zu weiterzugeben. Zahlreiche Jury- und Beiratstätigkeiten sowie die Übernahme von diversen Lehraufträgen und Meisterkursen im In- und Ausland zeugen von seinem enormen Engagement für die nachfolgende, junge Künstlergeneration. 

Die Semperoper Dresden widmet die »Tristan und Isolde«-Vorstellung unter der Musikalischen Leitung von Christian Thielemann am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden am 3. Februar 2024 dem Gedenken an ihren ehemaligen Intendanten, Prof. Gerd Uecker.
Ein Kondolenzbuch liegt ab dem 25. Januar 2024 im Unteren Foyer der Semperoper aus.

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Foto: Prof. Gerd Uecker © Semperoper Dresden/Matthias Creutziger.