„Das Genie hat das Richtige gefunden!“

(aus der Tosca-Rezension der Dresdner Nachrichten vom 23. Oktober 1902)

Zum 100. Todestag des Meisters der italienischen Oper, Giacomo Puccini

Ob der bereits zu seinen Lebzeiten gefeierte und bei den Damen als bell’uomo geschätzte Giacomo Puccini jemals einen Goldriesling in Sachsen genoss, ist historisch nicht belegt. Sicher aber ist, dass der Maestro zumindest am 21. Oktober 1902 der deutschen Erstaufführung seiner Oper Tosca in Dresdens Königlicher Hofoper beiwohnte, wo dann 1904 beziehungsweise 1909 die deutschen Erstaufführungen von La bohème und Madama Butterfly unter der Leitung Ernst von Schuchs den Erfolg des bereits international gefragten Opernkomponisten im deutschsprachigen Raum endgültig etablierten.

Zählte doch die heutige Semperoper längst zu den führenden europäischen Bühnen und galt auf Grund ihrer zahlreichen Uraufführungen als ein für neue Werke offenes, kulturelles Zentrum. Engagiert sorgte der Generalmusikdirektor der Staatsoper Dresden Fritz Busch dafür, dass 1926, nur zwei Jahre nach dem Tod Puccinis am 29. November 1924, die deutsche Erstaufführung von dessen letzter und posthum veröffentlichten Oper Turandot in Dresden stattfand; in den Folgejahren kamen weitere Stücke ebenfalls unter Fritz Busch oder nachfolgender Kapellmeister in Dresden zu Erstaufführung.

So entwickelten sich bald schon Puccinis Werke zu Fixsternen im Repertoire auch des Dresdner Opernhauses, dessen Publikum ebenfalls die außerordentliche Fähigkeit des italienischen Tonschöpfers bis heute schätzt, starke Emotionen und dramatische Geschichten in mitreißende Musik zu kleiden. Denn mit ihrem unsterblichen Zauber berühren die Melodien aus Werken wie La bohème, Madama Butterfly, Tosca und Turandot die Herzen der Opernkenner wie Opernneulinge und prägen das kollektive Opernbewusstsein ganzer Generationen.

Seit jeher pflegt die Semperoper daher das Vermächtnis des italienischen Operngenies mit sorgfältig inszenierten Aufführungen, die sich durch künstlerische und musikalische Exzellenz auszeichnen. Und wenn sich in diesem Jahr Giacomo Puccinis Todestag zum 100. Male jährt und die Opernwelt des Maestros mit zahlreichen ihm gewidmeten Veranstaltungen gedenkt, darf sich das Dresdner Publikum in der laufenden Saison auf die glänzend besetzten Wiederaufnahmen einer herzergreifenden La bohème, einer betörenden Madama Butterfly, einer zeitlos packenden Tosca sowie einer atemberaubenden Turandot freuen.