Stell dir vor, du kannst es
Spoken Word in der Oper? Ein Genre, in dem das gesprochene Wort im Mittelpunkt steht, und das im Musiktheater? Amara van der Elst, Jahrgang 2001, gehört mit ihren jungen Jahren schon zu den Größen der Spoken-Word-Szene in den Niederlanden. Was das Besondere an ihrer Rolle in Ändere die Welt! ist und warum ihr das Projekt am Herzen liegt, hat sie uns anhand von drei Stichworten erzählt.
Ruhe
Die Idee von Revolution, die viele Menschen immer im Kopf haben, ist, dass sie gewaltsam sein muss. Groß, voller Härte und schnell. Die Botschaft von Ändere die Welt! ist kein Statement, sondern eine Frage: Was wäre, wenn es so nicht sein müsste? Was wäre, wenn durch Sanftheit und Liebe Veränderung möglich wäre? So viele harte, schmerzvolle Dinge geschehen. Alles ändert sich rasend schnell, sodass wir als Gesellschaft und Menschen gar nicht die Zeit haben zu reflektieren. Ich denke, dieses Stück möchte uns für einen Moment zur Ruhe kommen und darüber nachdenken lassen, was wir hier eigentlich tun.
Kontext
Es ist wichtig für mich, zu wissen, in welchem Kontext meine Texte existieren werden. Ausgehend von den Charakteren des Stückes, ihrer Geschichte und der Entwicklung, die sie durchlaufen, war es mir möglich, meinen eigenen Charakter zu schaffen. Wo kann ich etwas beitragen? Wo kann ich einen Kontrast bilden? Womit kann ich spielen? Ich vertiefte mich in die Texte der Lieder, um zu sehen, wovon sie handeln, ob es dort Themen gibt, die ich in meine Texte aufnehmen könnte: Damit ich festlegen kann, was mein Beitrag zum Ganzen sein wird.
Spoken Word und Oper
… sind unabhängig voneinander wunderschön, aber wenn man sie zusammenführt, geschieht etwas Spannendes. Beispielsweise liegt ein großer Kontrast zwischen der Intimität des Spoken Word und dem großen Setting, in dem ich es spreche. Und gleichzeitig kann ich mich in manchen Momenten der Aufführung auf diese Größe einlassen.
Ich finde es aufregend, dass in dieser Aufführung Spoken Word plötzlich viel mehr Raum einnimmt, als es das sonst tut, und ich hier zeigen kann, dass Spoken Word auch sehr „in your face“ und sehr theatral sein kann. Während der Proben sah ich diese beiden Kunstformen immer weniger als zwei getrennte Elemente. Durch die Verbindung der beiden Kunstformen beginnen die Dinge ganz automatisch ineinanderzufließen.