Barock & Dresden

Glanz, Klang und Händels Spuren

Wenn man heute durch Dresden flaniert, umweht einen der Geist des Barocks an nahezu jeder Ecke. Die Prachtbauten der Altstadt, allen voran die Frauenkirche, der Zwinger und die Hofkirche, erzählen von einer Zeit, in der Kunst, Musik und Architektur zu politischen Statements wurden. Dresden war im 18. Jahrhundert nicht nur Residenzstadt, sondern ein regelrechtes Gesamtkunstwerk – geschaffen für Glanz und Repräsentation.

Ein herausragendes Symbol dieser Tradition ist die Semperoper. Sie verkörpert den barocken Anspruch an Ästhetik und Akustik wie kaum ein anderes Opernhaus. Ihr Inneres ist ein Spiegel der sächsischen Musikgeschichte – und damit auch der europäischen Musikgeschichte, in der Georg Friedrich Händel eine zentrale Rolle spielt.

Dresden gehörte im Barock durch die aufwendige Hofhaltung der kurfürstlich sächsischen und königlich polnischen Residenz zu den führenden europäischen Kulturzentren. Die berühmte Kgl. Pohlnische und Churf. Sächßische Capell- und Cammermusique, heute als Sächsische Staatskapelle Dresden weltbekannt, war das musikalische Herz dieser Epoche. Mit ihr zog Dresden Musiker, Komponisten und Instrumentalvirtuosen aus ganz Europa an – darunter Antonio Vivaldi, der dem Ensemble eigens Concerti widmete. Und auch Georg Friedrich Händel, einer der Giganten der Barockmusik, suchte die Stadt auf.

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1719 kam Händel nach Dresden – offiziell auf der Suche nach neuen Sängerinnen und Sängern für seine Londoner Opernproduktionen. Doch sein kurzer Aufenthalt hinterließ bleibende Spuren: In der Kgl. Privat-Musikaliensammlung finden sich zahlreiche Werke Händels, die vom Konzertmeister Johann Georg Pisendel für die Hofkapelle bearbeitet wurden. Händels Musik, reich an dramatischer Wirkung, stilistischer Vielfalt und melodischer Erfindungskraft, traf hier auf ein Orchester, das zu den besten Europas zählte.

Händels Einfluss reichte weit über seine Lebenszeit hinaus. Seine Werke fanden nicht nur in London, sondern auch in Dresden nachhaltige Beachtung. In einer Zeit, in der Musik noch nicht durch Tonträger verbreitet wurde, zählten Aufführungen zum öffentlichen Leben – und in Dresden zu dessen kulturellem Kern.

So ist der Barock in Dresden kein musealer Blick zurück, sondern eine lebendige, klingende Tradition. Die Semperoper führt diese weiter – mit dem Oratorium Saul, das zu Händels wichtigsten Werken zählt. Wer in Dresden Barockmusik erlebt, hört damit nicht nur wunderbare Musik, sondern erfährt auch ein Stück europäischer Geschichte.

Die Verbindung Dresdens zu Händels Oratorium Saul besteht übrigens seit dessen Uraufführung im Jahr 1739: Der aus Dresden stammende Bassist, Gustavus Waltz, sang damals den Saul auf der Bühne des King’s Theatre am Londoner Haymarket.

Saul

Premiere am 1. Juni 2025
Vorstellungen: 3., 13, 20., 25., 29. Juni, 2. Juli & 
28. August, 11., 14. September 2025

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