„Die Semperoper ist mittlerweile zu meinem zweiten Zuhause geworden“
Ein Gespräch mit Magdalena Lucjan

Magdalena Lucjan © Konrad Ćwik
Sie sind seit dieser Spielzeit Ensemblemitglied der Semperoper Dresden. Sind Sie inzwischen angekommen in der Stadt und haben Sie schon einige Lieblingsorte entdeckt?
— Die Semperoper ist mittlerweile zu meinem zweiten Zuhause geworden, da ich viel Zeit dort verbringe. Die Arbeit in diesem Theater ist für mich eine große Freude!
Dresden ist zweifellos eine wunderschöne Stadt und begeistert mich immer wieder aufs Neue – besonders jetzt, wo überall Weihnachtsmärkte zu finden sind. Sehr gern besuche ich auch die Dresdner Museen, die einzigartige Exponate beherbergen und einen spannenden Einblick in die Geschichte dieser Stadt geben. Am meisten fasziniert mich jedoch die Natur, die Dresden umgibt – die wunderschönen Wälder und vor allem die Sächsische Schweiz.
Was waren Ihre bisherigen Höhepunkte? Und worauf freuen Sie sich in dieser Saison besonders?
— Jeder Auftritt auf der Bühne ist ein eigener Höhepunkt! Bisher hatte ich das Vergnügen, in Rollen wie Pamina (Die Zauberflöte), A Mother (Ändere die Welt), Nachtigall / Prinzessin (Das Kind und der Zauberspuk) aufzutreten. In dieser Saison erwarten mich zudem die Rollen der Frasquita (Carmen), der Sacerdotessa (Aida), des Blumenmädchens (Parsifal) und bald auch der Gretel.
Sie haben bereits Sandmännchen/Taumännchen und Gretel gesungen und debütieren in Kürze an der Semperoper als Gretel in Katharina Thalbachs Inszenierung. Was schätzen Sie an dieser Partie?
— Am meisten freue ich mich auf Gretel, weil ich diese Rolle besonders gern verkörpere. Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck ist eine musikalisch herausragende Oper: Jeder Takt ist durchdacht, fesselt die Aufmerksamkeit des Publikums, und viele Passagen ziehen mit ihrer unendlich schönen Harmonie in ihren Bann.
Ich schätze es sehr, dass ich in dieser Rolle wieder Kind sein und kindliche Aspekte in mir neu entdecken kann. Jedes Mal, wenn ich diese Partie singe, habe ich das Gefühl, etwas über mich selbst zu lernen.
Gibt es einen musikalischen oder szenischen Moment, auf den Sie sich besonders freuen?
— Ich freue mich besonders auf das erste Bild und die Szene im Haus, in der ich mich daran erinnere, wie es ist, mit dem Bruder zu spielen und zu streiten. Mein Lieblingsmoment ist jedoch der Beginn des dritten Bildes, wenn ich aus dem Schlaf erwache und Hänsel von meinem Traum erzähle. Dieser Abschnitt ist für mich musikalisch besonders schön – endlose Legati, getragen von einer wunderbaren Harmonie.
Warum zieht uns dieses Märchen noch immer in seinen Bann?
— Dieses Märchen enthält einen zeitlosen Gedanken: „Wenn die Not aufs Höchste steigt, Gott der Herr die Hand uns reicht!” Man muss dieses Zitat nicht wörtlich nehmen, aber ich glaube, dass es Hoffnung und Optimismus in die Herzen bringen kann. Für mich ist es besonders schön und bildet einen wunderbaren Abschluss dieser Oper.