Willkommen
Porträt Nora Schmid

Nora Schmid
Intendantin der Semperoper Dresden

Was haben eine singende Teekanne, die Sehnsucht nach der großen Liebe, hartgekochte Eier, der Umgang mit Schuld und Vergebung, der König von Eldorado, drei Orangen, der Hunger nach Macht und ein Tanzgenie gemeinsam? Eigentlich nichts. Doch auf der Bühne ist Raum für ganz viele Figuren, Gefühle, Themen, Aspekte, Stimmungen und die großen und kleinen Fragen des Lebens, für das Heitere und für das Tragische.

Ich möchte Sie herzlich einladen, mit uns gemeinsam in der Semperoper Dresden auf Spurensuche zu gehen. Vielleicht sehen Sie dann die Welt mit anderen Ohren? Vielleicht lassen Sie sich von der Kraft der Klänge, Bilder und Geschichten überwältigen? Musikalisch spannen wir in der Saison 2024/25 den Bogen vom Barock bis in die Gegenwart, vom zauberhaften Märchen bis zur Science-Fiction-Oper. Die Geschichten, die Sie bei uns erleben, haben eines gemeinsam: Sie erzählen alle von unserer Welt von heute, von gestern und vielleicht auch von übermorgen.

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In meiner ersten Saison gibt es darüber hinaus allerhand zu entdecken und zu feiern: Seit 40 Jahren strahlt und klingt sie wieder – die Semperoper! Der wechselvollen Geschichte eines der schönsten Opernhäuser der Welt gehen wir mit verschiedenen Programmen nach. Mit Intermezzo von Richard Strauss feiern wir ein Stück Dresdner Musikgeschichte zur 100-jährigen Wiederkehr der Uraufführung. Schon 200 Jahre ist es her, dass die ersten professionellen Tänzerinnen am damaligen Hoftheater fest engagiert waren – eine Art Geburtsstunde des heutigen Semperoper Ballett. Der neue Ballettdirektor Kinsun Chan hat auch hierfür ein kontrastreiches Programm entwickelt.

Noch ein ganz besonderer Moment, auf den ich mich sehr freue: Daniele Gatti startet in seine erste Saison als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden – herzlich willkommen!

Die Semperoper ist ein Ort reich an Geschichten und Geschichte. Diese fortzuschreiben und Tradition lebendig zu halten, ist für mich eine große Inspiration. Auf dem Titelbild dieses Spielzeit-Magazins begegnet Ihnen die Allegorie der Fantasie. Sie ist das Zentrum des prachtvollen Schmuckvorhangs der Semperoper. Lassen Sie beim Lesen Ihrer Fantasie freien Lauf und seien Sie uns herzlich willkommen.

Wir freuen uns auf Sie!

Herzlich
Ihre Nora Schmid
Intendantin der Sächsischen Staatsoper Dresden

Neue Bühnenräume
Porträt Kinsun Chan

Kinsun Chan
Ballettdirektor des Semperoper Ballett
 

Kinsun Chan leitet mit Beginn der Spielzeit 2024/25 als Ballettdirektor das Semperoper Ballett. Überwältigt von der vielseitigen Kunstgeschichte Dresdens begab er sich auf die Spuren des Tanz-Erbes der sächsischen Landeshauptstadt. Vom Festspielhaus in Hellerau, das wie das Semperoper Ballett eng mit dem Namen William Forsythe verbunden ist, zur Villa Wigman, der Keimzelle des „New German Dance“ und von dort weiter zur von der Wigman-Schülerin Gret Palucca gegründeten Palucca Hochschule für Tanz Dresden, dem „Dresdner Harvard des Tanzstudiums“.

Endpunkt des tanzhistorischen Spaziergangs ist dann die unverwechselbare Semperoper. Der architekturaffine Ballettdirektor ist nicht nur begeistert von Gottfried Sempers Bauwerk, das so harmonisch den Theaterplatz prägt, sondern auch von der Tanzgeschichte, die sich darin ereignete.

Im Historischen Archiv der Sächsischen Staatstheater finden sich Namen der großen romantischen Ballerinen ebenso wie eine Anna Pawlowa, ein Vaslav Nijinsky oder George Balanchine, bis hin zu den prägenden Choreograf*innen unseres Jahrhunderts. Hier feiert das Semperoper Ballett mit dem klassischen Ballett, wie mit Werken des modernen Tanzes international beachtete Erfolge. An dieser Kulturinstitution mit ihrer reichen Historie wirken zu können, empfindet Kinsun Chan als ein Privileg und er ist glücklich, als Ballettdirektor das Semperoper Ballett mit seiner 200-jährigen Geschichte in die kommenden Jahre führen zu dürfen.

Klang und Zeit

Daniele Gatti
Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Bisher kam ich in Dresden immer mit dem Auto an und jedes Mal, wenn ich mich der Stadt und ihrem Zentrum näherte, spürte ich etwas Unverwechselbares: eine magische Welt, eine schwebende Zeit. Schon bei meiner ersten Begegnung mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Semperoper – ich hatte damals die Ehre, vom leider viel zu früh verstorbenen Giuseppe Sinopoli für eine Konzertserie eingeladen worden zu sein – war mir klar: Dieses Orchester und dieses Opernhaus sind Fixpunkte der Musik und der Kultur ganz Europas. Ausschlaggebend dafür ist unter anderem die fast fünfhundertjährige Geschichte des Klangkörpers, welche diese Stadt zu einer der „musikalischsten“ überhaupt macht. Wenn ich mir die Reihe der Persönlichkeiten, die hier eine verantwortungsvolle Position innehatten, vergegenwärtige, dann staune ich voller Bewunderung und Dankbarkeit! Gleichzeitig lebt die Staatskapelle voll und ganz in der Gegenwart und repräsentiert das in der Musikwelt durch ein immenses programmatisches Potenzial und einen weiten Horizont. Zudem fasziniert mich der unverkennbar natürliche und menschliche Klang der Staatskapelle, der in mir seit jeher eine Neugier gegenüber den Interpretationsmöglichkeiten des großen Repertoires weckt. Denn je tiefer man in die Partituren hineinblickt, desto mehr entsteht ein Bewusstsein dafür, dass der Klang eine wichtige Ausgangskomponente ist, auf der spezifische Dynamikund Artikulationsspektren aufbauen. Jetzt komme ich nach Dresden zurück: Wichtig ist die unvergleichbare Architektur – wichtiger noch das Leben, welches sie füllt.