Oper

Cabaret

John Kander/Fred Ebb/Joe Masteroff

Gesangstexte von Fred Ebb, Musik von John Kander Buch von Joe Masteroff nach dem Stück »Ich bin eine Kamera« von John Van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood

Premiere 6. April 2018

Deutsch von Robert Gilbert

Stück-Info

Berlin Ende der 1920er Jahre: grell beleuchtete Amüsiermeilen, vergnügungssüchtige Nachtschwärmer, obskure Bars und der Jazz. Es wird gefeiert und gelebt, als gäbe es kein Morgen.Im Kit Kat Club verkündet Sally Bowles allabendlich ihre Maxime »Life is a Cabaret«, die Wirklichkeit ist bloß eine Bühne und alles darauf ein Spiel. Der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw verliebt sich in sie und will mit ihr leben. Doch Sally will die Wirklichkeit nicht sehen und träumt lieber weiter von einer großen Karriere auf der Showbühne, wo alles leicht ist und glitzert. Das Publikum wird in John Kanders 1966 uraufgeführtem Musical »Cabaret« in Semper zwei Teil des schillernden Kit Kat Club und ist zu einem Tanz auf dem Vulkan eingeladen: »Willkommen, bienvenue, welcome!«

Handlung

Silvester-Abend 1929, Kit Kat-Club, Berlin:
Der Conférencier begrüßt die Gäste: »Willkommen, Bienvenue« …

Cliff Bradshaw kommt nach Berlin, um dort einen Roman zu schreiben. Seine erste Bekanntschaft ist Ernst Ludwig, der für den Abend den Kit Kat-Club empfiehlt. Cliff mietet ein Zimmer bei Frl. Schneider – weit unter ihrem Preis, aber: »Na und? – 50 Mark sind keine 100, aber besser als nichts«. Außer Cliff hat auch Frl. Kost ein Zimmer dort – und regen Herrenbesuch.

Abends im Kit Kat-Club. Sally Bowles besingt, dass ihre Mutter keine Ahnung hat, was ihre Tochter »arbeitet« – also: »Don'’t tell Mama!« Sally und Cliff lernen sich gerade kennen – da muss sie gleich wieder auf die Bühne, denn: »Money makes the World go around!«

Ernst bietet Cliff einen lukrativeren Job als Englischunterricht an. Plötzlich erscheint Sally Bowles – und zieht ohne zu fragen in Cliffs Zimmer mit ein. Ihr Versprechen: Alles wird »Einmalig himmlisch« – Zweierbeziehungen sind dem Conférencier zu spießig, er vergnügt sich lieber mit mindestens »Two Ladies«.

Frl. Schneider ärgert sich wieder über Frl. Kost und deren Freier, als sie von Herrn Schultz mit einem Geschenk überrascht wird – sie ist hingerissen: »Nichts wäre mir so lieb ...«

Cliff ist indessen gänzlich in seiner Traumwelt – im Zimmer zusammen mit Sally – abgetaucht, denn »Wer will schon wach sein?« Als Sally offenbart, dass sie schwanger ist, müssen beide dringend überlegen, wie sie an Geld kommen. Als Ernst den Auftrag in Paris wiederholt anbietet, nimmt Cliff an.

Frl. Kost ertappt Herrn Schultz mit Frl. Schneider. Um diese nicht zu korrumpieren, reagiert Herr Schultz prompt und verkündet als Ausrede die bevorstehende »Heirat«. Was erst bloße Ausrede war, wird dann von beiden beschlossen.

Ein Kind singt auf der Straße das Lied »Der morgige Tag ist mein«.

Unter den Gästen der Verlobungsfeier ist auch Ernst Ludwig, der gerade von einer Parteiversammlung der Nationalsozialisten kommt. Cliff ist entsetzt. Da unterbricht Herr Schultz jäh die Feier – und gibt das jiddische Lied »Miesnick« zum Besten. Ernst Ludwig rät Frl. Schneider dringend von einer Heirat mit einem Juden ab und will gehen. Frl. Kost kann Ernst zum Bleiben überreden und stimmt »Der morgige Tag ist mein« an. Ernst und viele andere stimmen ein.

Sally, der Cliff verboten hat, im Kit Kat-Club aufzutreten, geht morgens in den leeren Club und gesteht sich ein, dass sie doch mit ihm leben könnte: »Maybe this time?«

In der nächsten Shownummer stellt der Conférencier seine Liebschaft vor: »Säht ihr sie mit meinen Augen«.

Frl. Schneider muss Herrn Schultz eingestehen, dass die Parolen der Nazis sie einschüchtern. Schultz bittet inständig, die Verlobung nicht zu lösen, weil er Jude ist. Da fliegt der erste Stein – für Frl. Schneider ein Beweis, sich zu fragen: »Wie geht’s weiter?«

Als Sally verkündet, sie will trotz Schwangerschaft wieder im Kit Kat-Club auftreten, kommt es zum Streit mit Cliff. Er will lieber mit ihr nach Amerika fliehen. Der Conférencier kündigt stattdessen das Comeback von Sally Bowles im Kit Kat-Club an: »Mein Herr!«

Ernst will Cliff überreden, eine weitere Schmuggelreise für die Nazis anzutreten. Als der ablehnt, wird er verprügelt.

Der Conférencier, Zeuge der Schlägerei, erklärt: »I don’t care much« … Cliff ist tief getroffen: Sally hat ihren Pelzmantel verkauft – um die Abtreibung zu bezahlen. Sie hat entschieden: das »Cabaret« bleibt ihr Ort im Leben.

Verzweifelt singt das Ensemble des Kit Kat-Clubs gegen die drohende Gefahr auf den Straßen an. Der Conférencier schließt den Vorhang: »Gute Nacht!«

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