Biografie
Oper

Gerhard Siegel

Solist (Gast)

Der deutsche Tenor Gerhard Siegel begann seine Musikerlaufbahn als Instrumentalist und Komponist. Nachdem er sein Gesangsstudium bei Liselotte Becker-Egner am Konservatorium von Augsburg abgeschlossen hatte, wurde er Ensemblemitglied des Stadttheaters Trier. Hier gelangte auch die Bühnenfassung von Heinrich Heines »Deutschland – ein Wintermärchen« zur Uraufführung, zu der er die Musik komponierte. Gerhard Siegel war Preisträger beim Internationalen Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerb in Wien. Nach einem Engagement als Spiel- und lyrischer Tenor am Anhaltischen Theater Dessau und Gastspielen in Deutschland, Bulgarien, den Niederlanden und Spanien wurde er nach Augsburg verpflichtet. 1998 debütierte er an der Bayerischen Staatsoper München. Von 1999 bis 2006 verband ihn ein Festvertrag mit dem Staatstheater Nürnberg, wo er sein Repertoire vor allem im dramatischen und Heldentenor-Fach erweitern konnte. So sang er u.a. Parsifal (»Parsifal«), Bacchus (»Ariadne auf Naxos«), Herodes (»Salome«), Florestan (»Fidelio«), Laca (»Jenůfa«) und Sergej (»Lady Macbeth von Mzensk«), aber auch Mephistopheles (»Doktor Faust« von Feruccio Busoni), Tom Rakewell (»The Rake’s Progress«) und Alfredo (»La traviata«). Besonders gefeiert wurde er bei seinem Debüt als Stolzing (»Die Meistersinger von Nürnberg«) und in der Titelpartie von Wagners »Siegfried«. Seit 2006 freischaffend tätig, gastierte Gerhard Siegel als Max in einer Neuproduktion von »Der Freischütz« an der Komischen Oper Berlin, in Paul Hindemiths »Das Nusch-Nuschi« unter Gerd Albrecht und als Max in »Jonny spielt auf« von Ernst Krenek in Köln, als Florestan beim Festival Internacional de Música y Danza de Granada, als Kurt Weills »Protagonist« bei den Bregenzer Festspielen, als Herodes an der Wiener Staatsoper, in Brüssel, Barcelona, London und Madrid, als Hauptmann (»Wozzeck«) am Teatro Real Madrid und an der Opéra Bastille in Paris, in Alexander von Zemlinskys »Der Traumgörge« an der Deutschen Oper Berlin und als Sellem in »The Rake’s Progress« am Theater an der Wien. Eine zentrale Partie seines Repertoires ist heute Mime in »Das Rheingold« und »Siegfried«. Er sang diese Rolle bei seinen Debüts an der Metropolitan Opera New York wie bei den Bayreuther Festspielen und in dem von Jeffrey Tate geleiteten »Ring des Nibelungen« der Oper Köln, aber auch am Royal Opera House Covent Garden in London und unter Jun Märkl in Tokio. Ein weiterer künstlerischer Höhepunkt waren Arnold Schönbergs »Gurre-Lieder« auf einer Tournee mit Michael Gielen und dem SWR Sinfonieorchester sowie mit den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta. Daneben war er in Alban Bergs »Lulu« in Amsterdam, als Hauptmann (»Wozzeck«) in Chicago, als Fürst Schuiskij (»Boris Godunow«) in München, als Herodes an der Wiener Staatsoper und mit dem Boston Symphony Orchestra, als Bacchus (»Ariadne auf Naxos«) an der Wiener Staatsoper sowie als Midas (»Die Liebe der Danae«) bei den Salzburger Festspielen zu erleben. An der Semperoper Dresden stand er als Mime in »Das Rheingold« und »Siegfried« bereits auf der Bühne, die er u.a. auch bereits in Barcelona, New York und Tokio interpretierte. In der aktuellen Spielzeit ist er als Piet vom Faßerneut in »Le Grand Macabre« zu erleben.

Gerhard Siegel c Claudio Hiller