Ballett

Der Nussknacker

Aaron S. Watkin und Jason Beechey

Ballett in zwei Akten

Premiere 26. November 2011

Musik von Pjotr I. Tschaikowsky

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  • Familien-Einführung
    Einführung für Kinder und Familien (kostenlos) 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller, Dauer ca. 20 Minuten
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      • 14:00 – 16:00 Uhr
      • Pause nach 45 Minuten

      • Ort: Semperoper Dresden

      • Sondervorstellung ermöglicht durch die Sächsische Semperoper Stiftung. Geschlossene Veranstaltung.
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              • Familien-Einführung
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                    Einführung für Kinder und Familien (kostenlos) 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Opernkeller, Dauer ca. 20 Minuten
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                    Stück-Info

                    Pjotr I. Tschaikowskys »Nussknacker« – uraufgeführt 1892 in St. Petersburg – gehört in der Semperoper zu Weihnachten wie der Dresdner Stollen oder der berühmte Striezelmarkt. Aaron S. Watkin und Jason Beechey greifen in ihrer Interpretation auf die Geschichte von E. T. A. Hoffmann zurück und gestalten ein dem klassischen Ballett verpflichtetes Märchen im Umfeld einer Dresdner Weihnacht: Zu Heiligabend bekommt Marie einen Nussknacker geschenkt, den sie sofort in ihr Herz schließt. Bald droht jedoch Gefahr von einer kriegerischen Mäuseschar. Da ist es, als würde der Nussknacker zum Leben erwachen: Er stellt sich dem Feindesheer entgegen. Mit ihrem neuen Schützling begibt sich das Mädchen auf eine Reise durch ein Land zuckersüßer Träume – und ins Erwachsenwerden.

                    Handlung

                    Magische Kräfte
                    Der Weihnachtsmarkt
                    Die Nacht senkt sich über das winterliche Dresden, auf dessen Weihnachtsmarkt das Treiben langsam ein Ende nimmt. Während die Händler ihre exotischen Waren einräumen und die letzten Besucher in Freude auf das Fest über den Platz schlendern, erscheint der geheimnisvolle Drosselmeier, der in seine Zauberwelt einführt …

                    Fantastische Geschenke
                    Das Fest
                    Die letzte Vorbereitung auf das Weihnachtsfest bei den Stahlbaums ist mit dem Schmücken des Christbaums in vollem Gange. Für die Kinder der Familie, Luise, Fritz und Marie, steigt die Spannung ins Unermessliche. Endlich dürfen sie mit den Gästen der Familie in den Salon eintreten, wo die Bescherung stattfindet. Reich beschenkt beginnen die Kinder zu spielen; die Mädchen umhegen ihre Puppen, während die Jungen ihre neuen Musikinstrumente ausprobieren – bis plötzlich ein letzter Gast erscheint: Drosselmeier. Etwas Unheimliches umgibt diesen Herren, etwas, das den Kindern Respekt einflößt, zudem aber auch stets ihre Neugierde weckt, denn Drosselmeier ist derjenige, der regelmäßig die wunderbarsten Geschenke macht. Luise erhält ein Marzipanschloss, Fritz einen gruseligen Mausekönig mit sieben bekrönten Köpfen. Marie, die jüngste Tochter, erhält einen Nussknacker, von dem sie sofort verzaubert ist. Als größte Überraschung präsentiert Drosselmeier zwei Puppen in der Größe eines Kindes, es sind die Zuckerfee und ihr Gemahl, die auf sein Kommando hin ebenso zu tanzen beginnen wie zwei weitere Figuren in gleicher Größe – ein Nussknacker und ein Mausekönig. Dann widmet sich Drosselmeier Marie und zeigt ihr, wie sie mit ihrem Nussknacker Nüsse knacken kann. Doch die Freude währt nicht lange: Fritz malträtiert den hölzernen Gefährten, bis dessen Kiefer bricht, so dass dieser von Marie und Drosselmeier verbunden werden muss. 
                    Nach verschiedenen Tänzen geht das Fest zu Ende. Die Gäste verabschieden sich, und die Kinder der Stahlbaums gehen zu Bett. Nur Drosselmeier scheint noch etwas vorzuhaben …

                    Erbitterter Kampf
                    Die Verwandlung 
                    Kurz vor Mitternacht schleicht Marie zurück in den Salon, um nach ihrem Nussknacker zu schauen. Doch sie erschrickt fast zu Tode, als sie eine Maus entdeckt, die etwa so groß ist wie sie selbst. Auch glaubt sie, Drosselmeier auf der Standuhr sitzen zu sehen, wo sich ansonsten eine Eule befindet. Immer mehr Mäuse bevölkern den Raum, und als Marie fliehen will, verletzt sie sich an der Vitrine und bricht mit ihrem Nussknacker im Arm ohnmächtig zusammen. Drosselmeier scheint sie schützen zu wollen und trägt das Mädchen auf das Sofa und begutachtet den Nussknacker, dessen Kinn geheilt zu sein scheint. Mit einem Mal beginnt alles im Salon zu wachsen, der Weihnachtsbaum, die Uhr, das Sofa, die Vitrine. Aber nicht nur das, auch Marie wächst. Tatsächlich! Aus einem kleinen Mädchen wird eine junge Frau – sie selbst kann kaum glauben, was mit ihr geschieht. Auch die Geschenke, Maries Nussknacker und der Mausekönig ihres Bruders Fritz, wachsen zu Lebensgröße an, erwachen dann zum Leben und stehen sich plötzlich feindlich gestimmt und kriegsbereit gegenüber. Der Nussknacker vereint seine Truppen aus den zum Leben erweckten Spielzeugsoldaten, die Fritz in der Vitrine aufbewahrte. Dem Heer gegenüber formiert sich eine Armee aus Mäusen, dem der Mausekönig vorsteht. Es kommt zum erbitterten Kampf. Als es nach einem Sieg des Mausekönigs aussieht, greift Marie ein und verhilft dem Nussknacker zum Triumph. Auf wundersame Weise verwandelt sich dieser in einen jungen Prinzen.

                    Junge Liebe
                    Der Winter-Zauberwald
                    Gemeinsam mit dem Prinzen erlebt Marie, wie sich die Welt um sie herum auflöst und sich die Zwei in einem verschneiten, geheimnisvollen Weihnachtswald wiederfinden. Dort lässt Drosselmeier die beiden, um die sich bereits ein zärtliches Band der Liebe gelegt hat, ihren Weg gehen. Wie im Rausch erlebt Marie diesen Ort, an dem sie, ihr Prinz, Schneeflocken und Eiszapfen einen Reigen bilden. Die Schneekönigin schickt Marie und ihren jungen Gefährten auf eine Reise in das Land der Süßigkeiten, welches die Mutter des Prinzen, die Zuckerfee, regiert.

                    Traumhaftes Ankommen & Sehnsüchtige Aussichten
                    Das Land der Süßigkeiten
                    Am Ende der Reise, angekommen an einem Schloss, traut Marie ihren Augen nicht: All ihre Puppen von zu Hause sind lebendig, und alles besteht offenbar aus Süßigkeiten, spanische, französische, orientalische und deutsche Leckereien, ein Fest für die Augen und den Gaumen. Die Zuckerfee erscheint und gemeinsam mit ihrem Gemahl begrüßt sie ihren Sohn mit Marie an seiner Seite. Der Prinz berichtet vom Kampf gegen den Mausekönig und von Maries Hilfe, die sein Leben rettete. Aus Dank dafür erklärt die Zuckerfee das Paar zu den zukünftigen Regenten. Der Prinz und Marie verleihen ihrer jungen Liebe in einem Blumenwalzer Ausdruck. Daraufhin demonstrieren die Zuckerfee und ihr Gemahl ihre Noblesse und Eleganz in einem Grand pas de deux. Doch der Aufenthalt währt nicht ewig, Marie und ihr Prinz müssen das Land wieder verlassen …

                    Wissendes Erwachen
                    Der Salon
                    Auf ihrer Suche nach Marie, da sie im Bett nicht zu finden war, entdeckt die Mutter ihre Tochter schlafend auf dem Sofa des Salons – ihren hölzernen Nussknacker im Arm. Marie erwacht, zunächst leicht verwirrt und dann doch sicher und über die Zweifel der Mutter erhaben, die vergangenen Abenteuer erlebt zu haben. Auch hat sie einen Beweis dafür … Von allen unbemerkt, mit einem Blitzen in den Augen, bewacht einer die Szene von seinem Platz auf der Standuhr: Drosselmeier.

                    Werkeinführung

                    Nach dem Erfolg von »Dornröschen« (1890) erhielt Pjotr I. Tschaikowsky den Kompositionsauftrag für ein zweiteiliges Programm aus Oper und Ballett. Daraufhin entstanden sowohl seine Oper »Jolanta« (1892) als auch sein nächstes ›ballet-féerie‹ (dt. Märchenballett), das die Sehnsucht nach der verlorenen Kindheit durch greifbar reale Traumwelt eines jungen Mädchens erzählt: »Der Nussknacker« (1892). Seit 2011 gehört eine spezifisch auf die Stadt Dresden zugeschnittene Fassung dieses Werkes von Ballettdirektor Aaron S. Watkin, kreiert in Kooperation mit der lokal angesiedelten Palucca Hochschule für Tanz, zum beliebten Bestandteil des vorweihnachtlichen Repertoires der Semperoper. Über die literarische Vorlage unserer Produktion sowie die musikalische Struktur berichtet Ballettdramaturgin Regina Genée.

                    Portraitzeichnung der Ballett-Dramaturgin Regina Genée
                    Regina Genée, Ballett-Dramaturgin; Zeichnung Semperoper

                    Pausengespräch mit Prof. Jason Beechey

                    Bereits während seiner Tanzausbildung, in den 1980er Jahren, entdeckte Prof. Jason Beechey seine Liebe zur Tanzpädagogik und bekam schon als 21-Jähriger die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet zu betätigen. Dass er und Aaron S. Watkin  ̶  einstige Zimmernachbarn und »wie Brüder aufgewachsen«  ̶  im Jahr 2006 zu den Leitern des Semperoper Ballett bzw. der Palucca Hochschule für Tanz berufen wurden, war ein Zufall, der das Tanzleben in und um Dresden begünstigen sollte: Gemeinsam entwickelten Prof. Jason Beechey und Aaron S. Watkin ein Elevenprogramm, das jungen Nachwuchstänzer*innen bis heute als ein Sprungbrett von der Tanzausbildung auf die beruflichen ›Bretter, die die Welt bedeuten‹ dient. 

                    Das Gespräch fand am 5. Dezember 2022 statt.

                    Portraitzeichnung von Prof. Jason Beechey, Rektor der Palucca Hochschule für Tanz Dresden
                    Prof. Jason Beechey, Rektor der Palucca Hochschule für Tanz Dresden; Zeichnung Semperoper

                    Dresdner Weihnacht

                    Dresdner Weihnachtszeit im 19. Jahrhundert

                    Was auch immer fehlte, wir kauften es auf dem Weihnachtsmarkt, der in Dresden nach einem eigentümlichen Backwerke der Striezelmarkt genannt wird.

                    Acht Tage vor dem Feste pflegte sich der Dresdner Altmarkt mit einem ganzen Gewimmel höchst interessanter Buden zu bedecken, die abends erleuchtet waren und große Augenlust gewährten. Das Glitzern der mit Rauschgold, mit bunten Papierschnitzeln und goldenen Früchten dekorierten Weihnachtsbäume, die hell erleuchteten kleinen Krippen mit dem Christkinde, die gespenstischen Knechte Ruprechts, die Schornsteinfeger von gebackenen Pflaumen, die eigentümlichen weihnachtlichen Wachsstockpyramiden in allen Größen, endlich das Gewühl der Käufer und höfliche Locken der Verkäufer, das alles regte festlich auf.

                    Hier drängten auch wir uns des Abends gar zu gern umher, schwelgend in dem ahnungsreichen Dufte der Tannen, der Wachsstöcke, Pfefferkuchen und Striezeln, die in einer den Wickelkindern entlehnten Gestalt, reichlich mit Zucker bestreut, vor allen zahlreichen Bäckerbuden auslagen und Löwenappetit erregten.

                    Wilhelm von Kügelgen

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